Erbschaftsteuer-Hinweise (ErbStH)
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H E 21 ErbStH
Zu § 21 ErbStG
Anrechnung ausländischer Erbschaftsteuer
Der Erblasser E wird von seinem Sohn S allein beerbt. E hinterlässt Kapitalvermögen im Wert von 500 000 EUR, ein von ihm selbst genutztes Familienheim (die Wohnfläche beträgt unter 200 m2) mit einem Grundbesitzwert von 300 000 EUR, in das S unverzüglich einzieht, und ein Geschäftsgrundstück in Spanien mit einem gemeinen Wert von 150 000 EUR. Auf dem Grundstück in Spanien lasten Grundschulden mit einer Valuta von 50 000 EUR. S wird in Spanien zu einer Erbschaftsteuer von 20 000 EUR herangezogen.
Inländisches Familienheim | 300 000 EUR | | |||
Befreiung nach § 13 Absatz 1 Nummer 4c ErbStG | ./. 300 000 EUR | | |||
| 0 EUR | 0 EUR | |||
Grundstück in Spanien | | + 150 000 EUR | |||
Kapitalvermögen | | + 500 000 EUR | |||
Gesamter Vermögensanfall | | 650 000 EUR | |||
Nachlassverbindlichkeit (Grundschuld in Spanien) | | ./. 50 000 EUR | |||
Steuerpflichtiges Gesamtvermögen | | 600 000 EUR | |||
Erbfallkostenpauschale | | ./. 10 300 EUR | |||
Persönlicher Freibetrag | | ./. 400 000 EUR | |||
Steuerpflichtiger Erwerb | | 189 700 EUR | |||
Steuersatz 11 % | | | |||
Steuer | | 20 867 EUR | |||
Ausländische Steuer | 20 000 EUR | | |||
Abzugsfähiger Anteil nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG | | | |||
| | | |||
Grundstück in Spanien | 150 000 EUR | | |||
Direkt zuzuordnende Grundschulden | ./. 50 000 EUR | | |||
Steuerpflichtiges Auslandsvermögen | 100 000 EUR | | |||
20 867 EUR × 100 000 EUR : 600 000 EUR = | 3 478 EUR | ./. 3 478 EUR | |||
Festzusetzende Erbschaftsteuer | | 17 389 EUR |
Der Erblasser E wird von seinem Sohn S allein beerbt. E hinterlässt Kapitalvermögen im Wert von 500 000 EUR und ein Geschäftsgrundstück in Spanien mit einem gemeinen Wert von 300 000 EUR. Die Tochter T macht einen Pflichtteil von 200 000 EUR geltend. S wird in Spanien zu einer Erbschaftsteuer von 60 000 EUR herangezogen.
Grundstück in Spanien | | 300 000 EUR | |||
Kapitalvermögen | | + 500 000 EUR | |||
Steuerpflichtiges Gesamtvermögen | | 800 000 EUR | |||
Pflichtteil | | ./. 200 000 EUR | |||
Erbfallkostenpauschale | | ./. 10 300 EUR | |||
Persönlicher Freibetrag | | ./. 400 000 EUR | |||
Steuerpflichtiger Erwerb | | 189 700 EUR | |||
Steuersatz 11 % | | | |||
Steuer | | 20 867 EUR | |||
Ausländische Steuer | 20 000 EUR | | |||
Abzugsfähiger Anteil nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG | | | |||
| | |
Auf eine Zurechnung der anteiligen Pflichtteilslast auf das Auslandsvermögen und das weitere Vermögen kann verzichtet werden, da sich rechnerisch daraus keine Auswirkung auf den abzugsfähigen Teil der ausländischen Steuer ergibt.
20 867 EUR × 300 000 EUR : 800 000 EUR = | 7 826 EUR | ./. 7 826 EUR |
Festzusetzende Erbschaftsteuer | | 13 041 EUR |
Der Erblasser E hat seinen Wohnsitz in Spanien und setzt seinem in Deutschland wohnenden Sohn S ein Vermächtnis aus. Dieses beinhaltet das Familienheim (die Wohnfläche beträgt unter 200 m2) in Spanien, in das S unverzüglich einzieht, und ein weiteres selbst genutztes Einfamilienhaus im Inland. Das Grundstück in Spanien hat einen gemeinen Wert von 300 000 EUR und das Grundstück im Inland einen Grundbesitzwert von 600 000 EUR. S hat Kosten zur Erlangung des Erwerbs von 10 300 EUR. S wird in Spanien zu einer Erbschaftsteuer von 60 000 EUR herangezogen.
Inländisches Grundstück | | 600 000 EUR | |||
Familienheim in Spanien | 300 000 EUR | | |||
Befreiung nach § 13 Absatz 1 Nummer 4c ErbStG | ./. 300 000 EUR | | |||
Steuerpflichtiges Auslandsvermögen | 0 EUR | + 0 EUR | |||
Steuerpflichtiges Gesamtvermögen | | 600 000 EUR | |||
Kosten zur Erlangung des Erwerbs | | ./. 10 300 EUR | |||
Persönlicher Freibetrag | | ./. 400 000 EUR | |||
Steuerpflichtiger Erwerb | | 189 700 EUR | |||
Steuersatz 11 % | | | |||
Steuer | | 20 867 EUR | |||
Ausländische Steuer | 60 000 EUR | | |||
Abzugsfähiger Anteil nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG | | | |||
| | | |||
20 867 EUR × 0 EUR : 600 000 EUR = | 0 EUR | ./. 0 EUR | |||
Festzusetzende Erbschaftsteuer | | 20 867 EUR |
Anrechnung ausländischer Erbschaftsteuer bei der Zusammenrechnung nach § 14 ErbStG
> BFH vom 7.9.2011 (BStBl 2012 II S. 40)
E hat seiner Lebensgefährtin L im Jahr 2003 500 000 EUR geschenkt. Im Jahr 2011 stirbt E. Erben sind seine Kinder. In seinem Testament hat E der L ein Geschäftsgrundstück in Spanien vermacht; der gemeine Wert beträgt 150 000 EUR. L wird in Spanien zu einer Erbschaftsteuer von 23 000 EUR herangezogen, die sie umgehend bezahlt. L beantragt die Anrechnung der ausländischen Steuer.
Erwerb 2003 | | |
Barvermögen | | 500 000 EUR |
Persönlicher Freibetrag 2003 | | ./. 5 200 EUR |
Steuerpflichtiger Erwerb | | 494 800 EUR |
Steuersatz 29 % | | |
Steuer 2003 | | 143 492 EUR |
Steuer 2011 | | |
Grundstück Spanien | | 150 000 EUR |
Barvermögen 2003 | | + 500 000 EUR |
Gesamterwerb | | 650 000 EUR |
Persönlicher Freibetrag 2011 | | ./. 20 000 EUR |
Steuerpflichtiger Gesamterwerb | | 630 000 EUR |
Steuersatz 30 % | | |
Steuer auf Gesamterwerb | | 189 000 EUR |
Fiktive Abzugssteuer 2011 auf Vorerwerb 2003 | | |
Barvermögen 2003 | 500 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag 2011 (20 000 EUR), höchstens beim Erwerb 2003 verbrauchter Freibetrag | ./. 5 200 EUR | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 494 800 EUR | |
Steuersatz 30 % | | |
Fiktive Abzugssteuer 2011 | 148 440 EUR | |
Abzuziehen ist die höhere fiktive Abzugssteuer 2011 | | ./. 148 440 EUR |
Steuer für den Erwerb 2011 | | 40 560 EUR |
Abzugsfähige ausländische Steuer | | ./. 23 000 EUR |
Da der Erwerb ausschließlich in Auslandsvermögen besteht, entfällt eine Aufteilung nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG. | | |
Steuer für den Erwerb 2011 | | 17 560 EUR |
Mindeststeuer nach § 14 Absatz 1 Satz 4 ErbStG | | |
Erwerb 2011 | 150 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 20 000 EUR | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 130 000 EUR | |
Steuersatz 30 % | | |
Steuer | 39 000 EUR | |
Abzugsfähige ausländische Steuer | ./. 23 000 EUR | |
Mindeststeuer | 16 000 EUR | |
Festzusetzende Steuer 2011 | | 17 560 EUR |
Die durch den Nacherwerb ausgelöste Steuer beträgt weniger als 50 % des Erwerbs in Höhe von 150 000 EUR, so dass § 14 Absatz 3 ErbStG nicht eingreift (> R E 14.1 Absatz 5).
Die in den Niederlanden lebende A hat ihrem Neffen B mit Wohnsitz in Deutschland im Jahr 2005 100 000 EUR geschenkt. B zahlte dafür in den Niederlanden eine Schenkungsteuer von 20 000 EUR. Im Jahr 2011 schenkt A dem B weitere 200 000 EUR. B zahlte in den Niederlanden eine Schenkungsteuer von 35 000 EUR.
Erwerb 2005 | | |
Barvermögen | 100 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag 2005 | ./. 10 300 EUR | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 89 700 EUR | |
Steuersatz 17 % | | |
Steuer 2005 | | 15 249 EUR |
Ausländische Steuer | 20 000 EUR | |
Abzugsfähige ausländische Steuer | | ./. 15 249 EUR |
Da der Erwerb ausschließlich in Auslandsvermögen besteht, entfällt eine Aufteilung nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG. | | |
Steuer für den Erwerb 2005 | | 0 EUR |
Die in die Niederlanden gezahlte Mehrsteuer von 4 751 EUR wird nicht erstattet. | | |
Steuer 2011 | | |
Barvermögen | | 200 000 EUR |
Barvermögen 2005 | | + 100 000 EUR |
Gesamterwerb | | 300 000 EUR |
Persönlicher Freibetrag 2011 | | ./. 20 000 EUR |
Steuerpflichtiger Gesamterwerb | | 280 000 EUR |
Steuersatz 20 % | | |
Steuer auf Gesamterwerb | | 56 000 EUR |
Fiktive Abzugssteuer 2011 auf Vorerwerb 2005 | | |
Barvermögen 2005 | 100 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag 2011 (20 000 EUR), höchstens beim Erwerb 2005 verbrauchter Freibetrag | ./. 10 300 EUR | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 89 700 EUR | |
Steuersatz 20 % | | |
Fiktive Abzugssteuer 2011 (ohne Anrechnung nach § 21 ErbStG) | 17 940 EUR | |
Tatsächliche Steuer 2005 (ohne Anrechnung nach § 21 ErbStG) | 15 249 EUR | |
Abzuziehen ist die höhere fiktive Abzugssteuer 2011 | | ./. 17 940 EUR |
Steuer für den Erwerb 2011 | | 38 060 EUR |
Abzugsfähige ausländische Steuer | | ./. 35 000 EUR |
Da der Erwerb ausschließlich in Auslandsvermögen besteht, entfällt eine Aufteilung nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG. Es ist jedoch nur die für die Schenkung 2011 erhobene niederländische Steuer anzurechnen. | | |
Steuer für den Erwerb 2011 | | 3 060 EUR |
Mindeststeuer nach § 14 Absatz 1 Satz 4 ErbStG | | |
Erwerb 2011 | 200 000 EUR | |
Persönlicher Freibetrag | ./. 20 000 EUR | |
Steuerpflichtiger Erwerb | 180 000 EUR | |
Steuersatz 20 % | | |
Steuer | 36 000 EUR | |
Abzugsfähige ausländische Steuer | ./. 35 000 EUR | |
Mindeststeuer | 1 000 EUR | |
Festzusetzende Steuer 2011 | | 3 060 EUR |
Die durch den Nacherwerb ausgelöste Steuer beträgt weniger als 50 % des Erwerbs in Höhe von 200 000 EUR, so dass § 14 Absatz 3 ErbStG nicht eingreift (> R E 14.1 Absatz 5).
Anrechnung ausländischer Nachlasssteuer bei Pflichtteilen oder Vermächtnissen
Wird die ausländische Steuer als Nachlasssteuer erhoben, ist als die auf den Erwerber entfallende ausländische Steuer diejenige anzusehen, die anteilig auf die von ihm als Nachlassbegünstigten (Erbbegünstigten) erworbene Rechtsposition entfällt (> BFH vom 6.3.1990, BStBl II S. 786).
capital gains tax
Die kanadische „capital gains tax“ ist nicht auf die deutsche Erbschaftsteuer anrechenbar, sondern nur als Nachlassverbindlichkeit abzugsfähig (> BFH vom 26.4.1995, BStBl II S. 540). Dies gilt auch für entsprechende Steuern in anderen Staaten.
Italienische Erbschaftsteuer
Die Hypothekarsteuer (imposta ipotecaria) für eine Änderung der Eintragung einer Hypothek im Immobilienregister, die Katastersteuer (imposta catastale) für die Änderung des Katastereintrages sowie die Hypothekargebühr (tassa ipotecaria) und Stempelsteuer (imposta di bollo) sind keine der Erbschaft- und Schenkungsteuer entsprechende Steuern.
Maßgebender Umrechnungskurs
Die anzurechnende ausländische Erbschaftsteuer ist nach dem amtlichen Briefkurs für den Tag der Entstehung der deutschen Erbschaftsteuer in Euro umzurechnen (> BFH vom 19.3.1991, BStBl II S. 521).
Österreichische Kapitalertragsteuer
Die österreichische Kapitalertragsteuer mit Abgeltungscharakter für die Erbschaftsteuer ist im Hinblick auf ihre Erhebungsform eine Steuer auf das Einkommen und keine Erbschaftsteuer.
US-amerikanische Nachlasssteuer
> BFH vom 6.3.1990 (BStBl II S. 786)
Zahlung ausländischer Schenkungsteuer als rückwirkendes Ereignis
> BFH vom 22.9.2010 (BStBl 2011 II S. 247)
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