GmbH-Holding – Hype oder echtes Steuersparmodell?

In sozialen Netzwerken und Steuer-YouTube-Kanälen wird die GmbH-Holding gerne als ultimatives Steuersparmodell gefeiert. Schlagworte wie „nur 1,5 % Steuer“ oder „steuerfreier Unternehmensverkauf“ lassen aufhorchen – doch wie viel Substanz steckt hinter dem Hype?

Wir räumen in diesem Beitrag mit Mythen auf, erklären die steuerlichen Vorteile (und deren Grenzen) und zeigen auf, für wen sich eine Holdingstruktur tatsächlich lohnt.


Was ist eine GmbH-Holding?

Eine Holding ist kein eigener Unternehmenstyp, sondern eine Struktur aus mindestens zwei Gesellschaften:

  • Eine Muttergesellschaft (die Holding-GmbH),
  • und mindestens eine operative Tochtergesellschaft.

Die Holding-GmbH hält Anteile an den Tochterunternehmen und übernimmt in der Regel keine eigenen operativen Tätigkeiten. Gewinne aus dem operativen Geschäft fließen nicht direkt an den Unternehmer, sondern zunächst an die Holding – und hier beginnt der steuerliche Gestaltungsspielraum.


Die steuerlichen Vorteile im Überblick

✅ 95 % steuerfreie Ausschüttungen

Gewinnausschüttungen von der Tochter an die Holding sind zu 95 % steuerfrei. Lediglich 5 % werden als Betriebsausgaben behandelt und besteuert – das führt zu einer effektiven Steuerlast von ca. 1,5 %.

✅ Steueroptimierte Reinvestitionen

Die Holding kann die vereinnahmten Gewinne weitgehend steuerfrei reinvestieren – z. B. in Immobilien, neue Geschäftszweige oder Beteiligungen. Das ist besonders interessant für wachstumsorientierte Unternehmer.

✅ Steuerbegünstigter Unternehmensverkauf

Wird eine Tochtergesellschaft verkauft, bleiben 95 % des Veräußerungsgewinns auf Ebene der Holding steuerfrei – ein enormer Vorteil gegenüber dem Verkauf als Privatperson.

✅ Vermögensschutz durch Risikotrennung

Gewinne, die an die Holding ausgeschüttet wurden, sind vor Zugriffen aus dem operativen Geschäft weitgehend geschützt – ein Plus an Sicherheit.


Nachteile und typische Fallstricke

⚠️ Höherer Verwaltungsaufwand

Zwei (oder mehr) GmbHs bedeuten doppelten Aufwand bei Buchführung, Jahresabschlüssen und Steuererklärungen. Die Kosten für Steuerberatung und Verwaltung steigen entsprechend.

⚠️ Kein Steuervorteil bei Privatentnahme

Wer Gewinne zeitnah privat entnimmt, spart mit einer Holding nichts – im Gegenteil: Der administrative Mehraufwand frisst den Steuervorteil auf.

⚠️ Komplexe Verlustverrechnung

Verluste einer Tochter können nicht ohne Weiteres mit Gewinnen anderer Töchter verrechnet werden. Eine steuerliche Organschaft ist aufwendig und risikobehaftet.


Für wen lohnt sich eine Holding?

Eine Holdingstruktur kann sinnvoll sein, wenn:

  • hohe Gewinne im Unternehmen verbleiben sollen (z. B. zur Reinvestition),
  • ein Unternehmensverkauf geplant ist (Exit-Strategie),
  • größere Vermögenswerte geschützt werden sollen (Asset Protection),
  • mehrere Geschäftszweige sauber getrennt und geführt werden sollen.

Fazit: Kein Allheilmittel – aber ein starkes Werkzeug bei richtiger Anwendung

Die GmbH-Holding ist kein pauschales Steuersparmodell, sondern ein unternehmerisches Werkzeug – mit vielen Vorteilen, aber auch Tücken. Entscheidend ist: Passt das Modell zu Ihrer persönlichen Strategie und Ihrer Kapitalverwendung?

📌 Unser Tipp: Lassen Sie sich individuell beraten, bevor Sie eine Holdingstruktur aufbauen. Nur bei sauberer Planung und Umsetzung entfaltet das Modell seine volle Wirkung.


Gerne stehen wir Ihnen für eine persönliche Einschätzung zur Verfügung.

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