Archiv der Kategorie: Steuern & Recht

Neuer Mindestlohn für alle im Baugewerbe

Im Baugewerbe, dem Dachdeckerhandwerk und der Gebäudereinigung kommen die neuen tarifliche Mindestlöhne ab März allen Beschäftigten zugute – auch in Betrieben, die nicht tariflich gebunden sind. Das Kabinett hat dafür die Mindestlohnverordnungen gebilligt.

Im Baugewerbe, dem Dachdeckerhandwerk und der Gebäudereinigung gelten seit dem 1. Januar 2018 neue tarifliche Mindestlöhne. Die Tarifparteien haben sie Ende 2017 ausgehandelt.

Das Bundeskabinett billigte am 21. Februar 2018 die Mindestlohnverordnungen für Dachdecker und Gebäudereiniger. Die Verordnung für das Baugewerbe war bereits am 31. Januar 2018 durchs Kabinett gegangen.

Damit müssen die Branchenmindestlöhne auch in Betrieben gezahlt werden, die nicht tariflich gebunden sind. Sie gelten auch für Beschäftigte, die von ausländischen Unternehmen nach Deutschland entsandt werden, um hier zu arbeiten.

Die drei Verordnungen sollen zum 1. März 2018 in Kraft treten. Sie müssen noch im Bundesanzeiger veröffentlicht werden.

Dachdeckerhandwerk: Der Abschluss macht den Unterschied

Dem Dachdeckerhandwerk gehören in Deutschland rund 64.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an. Etwa 80 Prozent haben einen Facharbeiterabschluss.

Beim Mindestlohn unterscheiden die Tarifpartner erstmalig nach dem Qualifikationsniveau. Ob der Betrieb in Ost- oder Westdeutschland angesiedelt ist, spielt hingegen keine Rolle.

Gelernte Dachdecker erhalten statt 12,25 Euro nun mindestens 12,90 Euro. Ungelernte mindestens 12,20 Euro.

Gilt ab Mindestlohn für Ungelernte Mindestlohn für Fachkräfte
voraussichtlich 1. März 2018 12,20 Euro 12,90 Euro
1. Januar 2019 12,20 Euro 13,20 Euro

Die Laufzeit der Mindestlohnverordnung im Dachdeckerhandwerk endet am 31. Dezember 2019.

Gebäudereinigung: Einheitlicher Mindestlohn ab Ende 2020

In der Gebäudereinigung arbeiten rund eine Million Menschen. Mit der Verordnung steigt nun für alle Gebäudereiniger der Mindestlohn – egal, ob in einem Tarifbetrieb beschäftigt oder nicht.

In den alten Bundesländern (inklusive Berlin) müssen Reinigungskräfte in der Innenreinigung (Lohngruppe 1) mindestens 10,30 Euro pro Zeitstunde bekommen. In den neuen Bundesländern haben sie Anspruch auf 9,55 Euro. Glas- und Fassadenreiniger (Lohngruppe 6) steht ein Stundenlohn von mindestens 13,55 Euro in den alten und 12,18 Euro in den neuen Bundesländern zu.

In den Folgejahren werden die Lohnuntergrenzen schrittweise angehoben, wodurch sich Ost und West weiter angleichen. Ab 1. Dezember 2020 zieht die Lohnuntergrenze in Ost und West gleich: Sie liegt dann bundeseinheitlich bei 10,80 Euro in der Lohngruppe 1 und 14,10 Euro in der Lohngruppe 6.

Gilt ab West (mit Berlin) Ost
Lohngruppe 1 Lohngruppe 6 Lohngruppe 1 Lohngruppe 6
1. März 2018 10,30 Euro 13,55 Euro 9,55 Euro 12,18 Euro
1. Januar 2019 10,56 Euro 13,82 Euro 10,05 Euro 12,83 Euro
1. Januar 2020 10,80 Euro 14,10 Euro 10,55 Euro 13,50 Euro
bundeseinheitlich
Lohngruppe 1 Lohngruppe 6
1. Dezember 2020 10,80 Euro 14,10 Euro

Die Mindestlohnverordnung in der Gebäudereinigung tritt am 31. Dezember 2020 außer Kraft.

Baugewerbe: Mindestlohn steigt bundesweit

Gut 500.000 Menschen arbeiten in der Baubranche. Mit der neuen Verordnung gelten im Baugewerbe flächendeckend höhere Mindestlöhne.

Ungelernte nach Lohngruppe 1 – dazu zählen Werker oder Maschinenwerker – erhalten einen Stundenlohn von mindestens 11,75 Euro. Das gilt bundesweit. Ab 1. März 2019 stehen ihnen dann 12,20 Euro zu.

Beim Mindestlohn für Facharbeiter (Lohngruppe 2) wird regional unterschieden: In Ostdeutschland entspricht er der Lohngruppe 1. In Westdeutschland liegt er zunächst bei 14,95 Euro pro Zeitstunde und steigt ab 1. März 2019 auf 15,20 Euro. Fachkräften in Berlin steht ein Mindestlohn von 14,80 Euro zu. Er erhöht sich ab 1. März 2019 auf 15,05 Euro.

Region Gilt ab Lohngruppe 1
(Werker, Maschinenwerker)
Lohngruppe 2
(Fachwerker, Maschinisten, Kraftfahrer)
West voraussichtlich
1. März 2018
11,75 Euro 14,95 Euro
1. März 2019 12,20 Euro 15,20 Euro
Berlin voraussichtlich
1. März 2018
11,75 Euro 14,80 Euro
1. März 2019 12,20 Euro 15,05 Euro
Ost einheitlicher Mindestlohn
voraussichtlich
1. März 2018
11,75 Euro
1. März 2019 12,20 Euro

Die Mindestlohnverordnung im Baugewerbe gilt bis 31. Dezember 2019 .

Wer bestimmt die Höhe des Mindestlohns?
Geregelt wird der allgemeine gesetzliche Mindestlohn durch das Mindestlohngesetz (MiLoG). Bei seiner Einführung 2015 betrug er 8,50 Euro brutto. Zum 1. Januar 2017 wurde er auf 8,84 Euro erhöht. Das hatte die Mindestlohnkommission vorgeschlagen. Sie prüft alle zwei Jahre, ob der Mindestlohn anzupassen ist. Dabei orientiert sie sich an der Entwicklung der Tariflöhne.
Darüber hinaus können von den Tarifpartnern branchenbezogene Mindestlöhne vereinbart werden. Sie dürfen nicht unter dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn liegen. Die Bundesregierung kann sie per Rechtsverordnung für allgemeinverbindlich erklären.

Quelle: Bundesregierung, Pressemitteilung vom 21.02.2018

 

EuGH-Vorlage zur Eintrittspflicht des Pensions-Sicherungs-Vereins wegen Kürzung einer Pensionskassenrente und gleichzeitiger Insolvenz des Arbeitgebers

Pensionskassenrente – Leistungskürzung – Insolvenz des Arbeitgebers – Eintrittspflicht des Pensions-Sicherungs-Vereins

EuGH-Vorlage zur Geltung der Richtlinie 2008/94/EG vom 22.10.2008 über den Schutz der Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers

BAG, Pressemitteilung vom 20.02.2018 zum Beschluss 3 AZR 142/16 (A) vom 20.02.2018

Der Dritte Senat des Bundesarbeitsgerichts hat den Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) um eine Vorabentscheidung zur Auslegung und unmittelbaren Geltung von Art. 8 der Richtlinie 2008/94/EG* ersucht.

Der Kläger bezieht u. a. eine Pensionskassenrente, die von der Pensionskasse aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten gekürzt wird. In der Vergangenheit hat die frühere Arbeitgeberin des Klägers diese Leistungskürzungen aufgrund ihrer gesetzlichen Einstandspflicht ausgeglichen. Nachdem die Arbeitgeberin zahlungsunfähig geworden ist, fordert der Kläger, dass der Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) als Träger der gesetzlichen Insolvenzsicherung für die Leistungskürzungen der Pensionskasse eintritt.

Das Arbeitsgericht hat die Klage abgewiesen. Das Landesarbeitsgericht hat ihr stattgegeben.

Der Dritte Senat geht davon aus, dass das nationale Recht keine Eintrittspflicht des PSV für Kürzungen von Leistungen der betrieblichen Altersversorgung vorsieht, wenn die Leistungen im Durchführungsweg Pensionskasse erbracht werden. Eine Haftung des PSV kann sich daher allenfalls aus Art. 8 der Richtlinie ergeben. Dies setzt voraus, dass die Norm auch auf Sachverhalte anwendbar ist, in denen – wie vorliegend – ein Arbeitgeber aufgrund eigener Zahlungsunfähigkeit die Kürzungen der Pensionskassenrente nicht ausgleichen kann. Entscheidungserheblich für den Senat ist zudem, unter welchen Voraussetzungen nach Art. 8 der Richtlinie ein staatlicher Insolvenzschutz gewährleistet ist. Weiter kommt es darauf an, ob die Richtlinienvorschrift unmittelbare Geltung entfaltet und ob sich der Arbeitnehmer deshalb auch gegenüber dem PSV auf sie berufen kann.** Für die Beantwortung der Fragen ist der EuGH zuständig.

*Art. 8 der Richtlinie 2008/94/EG hat folgenden Wortlaut:

„Die Mitgliedstaaten vergewissern sich, dass die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Interessen der Arbeitnehmer sowie der Personen, die zum Zeitpunkt des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers aus dessen Unternehmen oder Betrieb bereits ausgeschieden sind, hinsichtlich ihrer erworbenen Rechte oder Anwartschaftsrechte auf Leistungen bei Alter, einschließlich Leistungen für Hinterbliebene, aus betrieblichen oder überbetrieblichen Zusatzversorgungseinrichtungen außerhalb der einzelstaatlichen gesetzlichen Systeme der sozialen Sicherheit getroffen werden.“

**Der genaue Wortlaut der Fragen des Vorlagebeschlusses 3 AZR 142/16 (A):

I. Der Gerichtshof der Europäischen Union wird gemäß Art. 267 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) um die Beantwortung der folgenden Fragen ersucht:

1. Ist Art. 8 der Richtlinie 2008/94/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2008 über den Schutz der Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers anwendbar, wenn Leistungen der betrieblichen Altersversorgung über eine der staatlichen Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegenden überbetriebliche Versorgungseinrichtung erbracht werden, diese aus finanziellen Gründen ihre Leistungen mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde berechtigt kürzt und der Arbeitgeber nach nationalem Recht zwar für die Kürzungen gegenüber den ehemaligen Arbeitnehmern einzustehen hat, seine Zahlungsunfähigkeit jedoch dazu führt, dass er seine Verpflichtung, diese Leistungskürzungen auszugleichen, nicht erfüllen kann?

2. Falls die erste Vorlagefrage bejaht wird:
Unter welchen Umständen können die durch die Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers erlittenen Verluste des ehemaligen Arbeitnehmers bei den Leistungen der betrieblichen Altersversorgung als offensichtlich unverhältnismäßig angesehen werden und damit die Mitgliedstaaten verpflichten, hiergegen einen Mindestschutz zu gewährleisten, obwohl der ehemalige Arbeitnehmer mindestens die Hälfte der Leistungen erhält, die sich aus seinen erworbenen Rentenansprüchen ergeben?

3. Falls die erste Vorlagefrage bejaht wird:
Entfaltet Art. 8 der Richtlinie 2008/94/EG unmittelbare Wirkung und verleiht die Bestimmung, wenn ein Mitgliedstaat diese Richtlinie nicht oder nur unzulänglich in nationales Recht umgesetzt hat, dem Einzelnen Rechte, die dieser vor einem nationalen Gericht gegenüber dem Mitgliedstaat geltend machen kann?

4. Falls die dritte Vorlagefrage bejaht wird:
Ist eine privatrechtlich organisierte Einrichtung, die von dem Mitgliedstaat – für die Arbeitgeber verpflichtend – als Träger der Insolvenzsicherung der betrieblichen Altersversorgung bestimmt ist, der staatlichen Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegt sowie die für die Insolvenzsicherung erforderlichen Beiträge kraft öffentlichen Rechts von den Arbeitgebern erhebt und wie eine Behörde die Voraussetzungen der Zwangsvollstreckung durch Verwaltungsakt herstellen kann, eine öffentliche Stelle des Mitgliedstaates?

II. Das Revisionsverfahren wird bis zur Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union über das Vorabentscheidungsersuchen ausgesetzt.

Quelle: BAG

Hinterbliebenenversorgung – Altersabstandsklausel – Altersdiskriminierung

 Sieht eine Regelung in einer Versorgungsordnung vor, dass Ehegatten nur dann eine Hinterbliebenenversorgung erhalten, wenn sie nicht mehr als 15 Jahre jünger als der Versorgungsberechtigte sind, liegt darin keine gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßende Diskriminierung wegen des Alters.
Die Klägerin ist 1968 geboren. Sie hat ihren 1950 geborenen und 2011 verstorbenen Ehemann im Jahr 1995 geheiratet. Dem verstorbenen Ehemann der Klägerin war von seinem Arbeitgeber u. a. eine Hinterbliebenenversorgung zugesagt worden. Nach der Versorgungsordnung setzt der Anspruch auf Leistungen an die Ehegatten voraus, dass sie nicht mehr als 15 Jahre jünger als der Versorgungsberechtigte sind.

Nach Ansicht des Dritten Senats des Bundesarbeitsgerichts ist die durch diese Altersabstandsklausel bewirkte unmittelbare Benachteiligung wegen des Alters gerechtfertigt. Der Arbeitgeber, der eine Hinterbliebenenversorgung zusagt, hat ein legitimes Interesse, das hiermit verbundene finanzielle Risiko zu begrenzen. Die Altersabstandsklausel ist auch erforderlich und angemessen. Sie führt nicht zu einer übermäßigen Beeinträchtigung der legitimen Interessen der versorgungsberechtigten Arbeitnehmer, die von der Klausel betroffen sind. Bei einem Altersabstand von mehr als 15 Jahren ist der gemeinsame Lebenszuschnitt der Ehepartner darauf angelegt, dass der Hinterbliebene einen Teil seines Lebens ohne den Versorgungsberechtigten verbringt. Zudem werden wegen des Altersabstands von mehr als 15 Jahren nur solche Ehegatten von dem Ausschluss erfasst, deren Altersabstand zum Ehepartner den üblichen Abstand erheblich übersteigt.

Quelle: BAG, Pressemitteilung vom 20.02.2018 zum Urteil 3 AZR 43/17 vom 20.02.2018

 

Kein höheres Arbeitslosengeld II infolge zurückgeforderter Halbwaisenrente

Ein junger Mann erhielt auf seinen Antrag hin vom Jobcenter Arbeitslosengeld II (ALG II). Bereits seit 2014 erhielt er zudem von der Deutschen Rentenversicherung eine monatliche Halbwaisenrente von rund 60 Euro, was er dem Jobcenter auch mitteilte und von diesem bei den Leistungen angerechnet wurde. Im Juli 2016 forderte die Rentenversicherung die gezahlte Rente für den Zeitraum Juli 2015 bis Juni 2016 zurück, insgesamt knapp 800 Euro. Den nach einem Gutachten aus dem Mai 2015 könne der über 18-jährige Kläger wieder für sich selbst sorgen, so dass die Voraussetzungen für die Gewährung der Rente weggefallen seien.

Mit Hilfe eines Darlehens aus der Verwandtschaft zahlte der Hilfeempfänger die Forderung der Rentenversicherung zurück, begehrte aber vom Jobcenter einen entsprechenden Ausgleich, da es nicht sein könne, dass ihm die Rente einerseits leistungsmindernd angerechnet werde, er aber die Rente dann zurückzahlen müsse. Das Jobcenter hätte der Rentenversicherung mitteilen müssen, dass er nun keine Halbwaisenrente mehr zu bekommen habe. Das Jobcenter lehnte dies ab.

Mit seinem Anliegen ist der Kläger vor dem Sozialgericht Mainz nun ebenfalls gescheitert. Mit Urteil vom 09.02.2018 (Az. S 10 AS 51/17) entschied das Gericht, dass der Kläger keinen Anspruch auf rückwirkend höhere Leistungen habe. Nach dem Gesetz sei tatsächlich verfügbares Einkommen auf die Hartz IV-Leistungen anzurechnen und die Rente habe dem Kläger von Juli 2015 bis Juni 2016 nun einmal tatsächlich zur Verfügung gestanden. Dass sie danach zurückgefordert worden sei, habe den Kläger im vorgenannten Zeitraum nicht rückwirkend hilfebedürftiger gemacht. Es sei auch nicht Aufgabe des Jobcenters zu prüfen, ob die Voraussetzungen eines Halbwaisenrentenbezuges vorlägen. Vielmehr sei es am Kläger gewesen die Rentenversicherung frühzeitig über das Gutachtenergebnis zu informieren, damit diese die Rente einstellen könne.

Quelle: SG Mainz, Pressemitteilung vom 20.02.2018 zum Urteil S 10 AS 51/17 vom 09.02.2018

 

Leiharbeitnehmer scheitert mit Klage auf Equal Pay

Die Klage eines Leiharbeitnehmers gegen seinen früheren Arbeitgeber auf Zahlung von Equal Pay wurde von der 7. Kammer des Arbeitsgerichts Gießen abgewiesen.

Der Kläger war seit 1. Februar 2017 bis zum 26. Juli 2017 bei der Beklagten, die ein Unternehmen der Arbeitnehmerüberlassung betreibt, im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses beschäftigt. Kraft arbeitsvertraglicher Bezugnahme fanden auf das Arbeitsverhältnis die zwischen dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) und der DGB-Tarifgemeinschaft abgeschlossenen Tarifverträge in ihrer jeweils geltenden Fassung sowie die in dem jeweiligen Einsatzbetrieb geltenden, zwischen dem BAP und der Mitgliedsgewerkschaft des DGB abgeschlossenen Tarifverträge über Branchenzuschläge Anwendung.

Der Kläger war während der Zeit seiner Beschäftigung ausschließlich bei einem Unternehmen, bei dem auf die Arbeitsverhältnisse der Stammarbeitnehmer die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie in Hessen Anwendung finden, eingesetzt.

Er macht geltend, die Vergütung auf der Grundlage der auf sein Arbeitsverhältnis anwendbaren tarifvertraglichen Regelungen bleibe in einem Maße hinter der aufgrund der Tarifverträge in der Metall- und Elektrobranche zu zahlenden Vergütung zurück, dass jedenfalls bei gebotener richtlinienkonformer Auslegung der Tariföffnungsklausel in § 8 Abs. 2 S. 1 AÜG die Abweichung des Lohns hiervon nicht gedeckt sei. Er habe daher einen Anspruch auf Vergütung nach den in der Metall- und Elektrobranche geltenden Regelungen.

Dieser Auffassung folgt die zuständige Kammer nicht.

Durch die Tarifverträge der Leiharbeitsbranche, abgeschlossen zwischen dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) und der DGB-Tarifgemeinschaft, i. V. m. dem Branchenzuschlagstarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie wird in zulässiger Weise vom Grundsatz des Equal Pay abgewichen.

Die Richtlinie 2008/104/EG (Leiharbeitsrichtlinie) ermöglicht es dem nationalen Gesetzgeber, die Abweichung vom Grundsatz der gleichen Vergütung bei Leiharbeit durch Tarifvertrag zuzulassen. § 8 des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes in seiner aktuellen Fassung berücksichtigt den von der Richtlinie geforderten Gesamtschutz der Leiharbeitnehmer in ausreichendem Maße, indem das Gesetz die Tarifvertragsparteien auf die Einhaltung jedenfalls der Lohnuntergrenze in der Leiharbeit verpflichtet und ihnen gleichzeitig eine zeitliche Grenze zur Abweichung vom Equal Pay Grundsatz sowie einen Anreiz zur zeitnahen Heranführung der Löhne an diejenigen der Stammarbeitnehmer setzt. Unter Berücksichtigung der auch den Tarifverträgen in der Leiharbeitsbranche zukommenden Richtigkeitsvermutung sind nähere Vorgaben hinsichtlich der Entgelthöhe nicht geboten.

Quelle: ArbG Gießen, Pressemitteilung 14.02.2018 vom Urteil 7 Ca 246/17 vom 14.02.2018

 

 Umsatzsteuer-Umrechnungskurse; Gesamtübersicht für das Jahr 2017

Hiermit übersende ich die Gesamtübersicht 2017 über die gemäß § 16 Abs. 6 UStG monatlich bekannt gegebenen Umsatzsteuer-Umrechnungskurse.

Diejenigen Währungen, für die keine Umrechnungskurse bekannt gegeben sind, sind jeweils nach dem Tageskurs umzurechnen.

Dieses Schreiben tritt an die Stelle der BMF-Schreiben vom:

 Datum  Aktenzeichen  Dok-Nr.  Fundstelle
 1. Februar 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0101289  BStBl 2017 I S. 179
 1. März 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0193650  BStBl 2017 I S. 413
 3. April 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0301430  BStBl 2017 I S. 483
 2. Mai 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0392506  BStBl 2017 I S. 744
 1. Juni 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0487884  BStBl 2017 I S. 795
 3. Juli 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0570903  BStBl 2017 I S. 887
 1. August 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0664494  BStBl 2017 I S. 1000
 1. September 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0745915  BStBl 2017 I S. 1274
 2. Oktober 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0823782  BStBl 2017 I S. 1348
 1. November 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0905340  BStBl 2017 I S. 1444
 1. Dezember 2017  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/0936646  BStBl 2017 I S. 1600
 2. Januar 2018  III C 3 – S 7329/17/10001  2017/1072175  BStBl 2018 I S. 88

 

Gesamtübersicht 2017
Umsatzsteuer-Umrechnungskurse
Euro-Referenzkurse

 

 Land  Währung  Januar[1]  Februar[2]  März[3]  April[4]  Mai[5]  Juni[6]  Juli[7]  August[8]  September[9]  Oktober[10]  November[11]  Dezember[12]
 Australien  1 Euro  1,4252
AUD
 1,3886
AUD
 1,4018
AUD
 1,4241
AUD
 1,4878
AUD
 1,4861
AUD
 1,4772
AUD
 1,4919
AUD
 1,4946
AUD
 1,5099
AUD
 1,5395
AUD
 1,5486
AUD
 Brasilien  1 Euro  3,3929
BRL
 3,3022
BRL
 3,3413
BRL
 3,3620
BRL
 3,5424
BRL
 3,6948
BRL
 3,6928
BRL
 3,7201
BRL
 3,7316
BRL
 3,7503
BRL
 3,8246
BRL
 3,8941
BRL
 Bulgarien  1 Euro  1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 1,9558
BGN
 China (VR)  1 Euro  7,3189
CNY
 7,3143
CNY
 7,3692
CNY
 7,3892
CNY
 7,6130
CNY
 7,6459
CNY
 7,7965
CNY
 7,8760
CNY
 7,8257
CNY
 7,7890
CNY
 7,7723
CNY
 7,8073
CNY
 Dänemark  1 Euro  7,4355
DKK
 7,4348
DKK
 7,4356
DKK
 7,4376
DKK
 7,4400
DKK
 7,4376
DKK
 7,4366
DKK
 7,4379
DKK
 7,4401
DKK
 7,4429
DKK
 7,4420
DKK
 7,4433
DKK
 Großbritannien  1 Euro  0,86100
GBP
 0,85273
GBP
 0,86560
GBP
 0,84824
GBP
 0,85554
GBP
 0,87724
GBP
 0,88617
GBP
 0,91121
GBP
 0,89470
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 0,89071
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 0,88795
GBP
 0,88265
GBP
 Hongkong  1 Euro  8,2332
HKD
 8,2586
HKD
 8,2984
HKD
 8,3364
HKD
 8,6108
HKD
 8,7578
HKD
 8,9893
HKD
 9,2348
HKD
 9,3094
HKD
 9,1763
HKD
 9,1617
HKD
 9,2479
HKD
 Indien  1 Euro  72,2823
INR
 71,2908
INR
 70,3238
INR
 69,2016
INR
 71,2681
INR
 72,3798
INR
 74,1945
INR
 75,5465
INR
 76,8002
INR
 76,4977
INR
 76,1248
INR
 76,0663
INR
 Indonesien  1 Euro  14.181,25
IDR
 14.186,74
IDR
 14.255,46
IDR
 14.265,96
IDR
 14.730,60
IDR
 14.940,12
IDR
 15.363,84
IDR
 15.753,09
IDR
 15.852,42
IDR
 15.904,42
IDR
 15.875,67
IDR
 16.048,79
IDR
 Israel  1 Euro  4,0543
ILS
 3,9672
ILS
 3,9012
ILS
 3,9153
ILS
 3,9727
ILS
 3,9658
ILS
 4,0899
ILS
 4,2504
ILS
 4,2080
ILS
 4,1265
ILS
 4,1283
ILS
 4,1495
ILS
 Japan  1 Euro  122,14
JPY
 120,17
JPY
 120,68
JPY
 118,29
JPY
 124,09
JPY
 124,58
JPY
 129,48
JPY
 129,70
JPY
 131,92
JPY
 132,76
JPY
 132,39
JPY
 133,64
JPY
 Kanada  1 Euro  1,4032
CAD
 1,3942
CAD
 1,4306
CAD
 1,4408
CAD
 1,5041
CAD
 1,4941
CAD
 1,4641
CAD
 1,4889
CAD
 1,4639
CAD
 1,4801
CAD
 1,4978
CAD
 1,5108
CAD
 Korea, Republik  1 Euro  1.254,41
KRW
 1.215,92
KRW
 1.211,23
KRW
 1.215,64
KRW
 1.245,02
KRW
 1.271,29
KRW
 1.305,21
KRW
 1.335,93
KRW
 1.348,89
KRW
 1.331,01
KRW
 1.292,05
KRW
 1.283,39
KRW
 Kroatien  1 Euro  7,5300
HRK
 7,4476
HRK
 7,4231
HRK
 7,4503
HRK
 7,4317
HRK
 7,4104
HRK
 7,4116
HRK
 7,4054
HRK
 7,4639
HRK
 7,5085
HRK
 7,5512
HRK
 7,5393
HRK
 Malaysia  1 Euro  4,7318
MYR
 4,7283
MYR
 4,7413
MYR
 4,7224
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 4,7713
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 4,8045
MYR
 4,9389
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 5,0579
MYR
 5,0191
MYR
 4,9716
MYR
 4,8902
MYR
 4,8238
MYR
 Mexiko  1 Euro  22,6576
MXN
 21,6027
MXN
 20,6333
MXN
 20,1297
MXN
 20,7659
MXN
 20,3786
MXN
 20,5291
MXN
 20,0333
MXN
 21,2431
MXN
 22,1033
MXN
 22,2188
MXN
 22,6384
MXN
 Neuseeland  1 Euro  1,4923
NZD
 1,4733
NZD
 1,5255
NZD
 1,5389
NZD
 1,5905
NZD
 1,5544
NZD
 1,5658
NZD
 1,6167
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 1,6426
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 1,6695
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 1,7043
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 1,7002
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 Norwegen  1 Euro  8,9990
NOK
 8,8603
NOK
 9,0919
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 9,1993
NOK
 9,4001
NOK
 9,4992
NOK
 9,3988
NOK
 9,3201
NOK
 9,3275
NOK
 9,3976
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 9,6082
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 9,8412
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 Philippinen  1 Euro  52,800
PHP
 53,208
PHP
 53,683
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 55,108
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 56,045
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 58,306
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 60,161
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 59,733
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 Polen  1 Euro  4,3671
PLN
 4,3081
PLN
 4,2871
PLN
 4,2374
PLN
 4,1998
PLN
 4,2113
PLN
 4,2362
PLN
 4,2666
PLN
 4,2693
PLN
 4,2627
PLN
 4,2268
PLN
 4,2032
PLN
 Rumänien  1 Euro  4,5018
RON
 4,5136
RON
 4,5476
RON
 4,5291
RON
 4,5539
RON
 4,5721
RON
 4,5689
RON
 4,5789
RON
 4,5992
RON
 4,5895
RON
 4,6347
RON
 4,6348
RON
 Russland  1 Euro  63,4978
RUB
 62,1520
RUB
 61,9097
RUB
 60,5721
RUB
 63,1641
RUB
 65,1136
RUB
 68,7707
RUB
 70,2902
RUB
 68,6987
RUB
 67,8647
RUB
 69,2093
RUB
 69,4092
RUB
 Schweden  1 Euro  9,5110
SEK
 9,4762
SEK
 9,5279
SEK
 9,5941
SEK
 9,7097
SEK
 9,7538
SEK
 9,5892
SEK
 9,5485
SEK
 9,5334
SEK
 9,6138
SEK
 9,8479
SEK
 9,9370
SEK
 Schweiz  1 Euro  1,0714
CHF
 1,0660
CHF
 1,0706
CHF
 1,0727
CHF
 1,0904
CHF
 1,0874
CHF
 1,1059
CHF
 1,1398
CHF
 1,1470
CHF
 1,1546
CHF
 1,1640
CHF
 1,1689
CHF
 Singapur  1 Euro  1,5175
SGD
 1,5055
SGD
 1,5013
SGD
 1,4996
SGD
 1,5423
SGD
 1,5541
SGD
 1,5790
SGD
 1,6070
SGD
 1,6084
SGD
 1,5992
SGD
 1,5911
SGD
 1,5938
SGD
 Südafrika  1 Euro  14,4012
ZAR
 14,0389
ZAR
 13,8125
ZAR
 14,4384
ZAR
 14,6665
ZAR
 14,5025
ZAR
 15,1351
ZAR
 15,6310
ZAR
 15,6766
ZAR
 16,1145
ZAR
 16,5187
ZAR
 15,5847
ZAR
 Thailand  1 Euro  37,645
THB
 37,258
THB
 37,260
THB
 36,967
THB
 38,103
THB
 38,181
THB
 38,834
THB
 39,267
THB
 39,497
THB
 39,069
THB
 38,623
THB
 38,639
THB
 Tschechien  1 Euro  27,021
CZK
 27,021
CZK
 27,021
CZK
 26,823
CZK
 26,572
CZK
 26,264
CZK
 26,079
CZK
 26,101
CZK
 26,075
CZK
 25,766
CZK
 25,538
CZK
 25,645
CZK
 Türkei  1 Euro  3,9869
TRY
 3,9011
TRY
 3,9228
TRY
 3,9150
TRY
 3,9463
TRY
 3,9554
TRY
 4,1021
TRY
 4,1436
TRY
 4,1376
TRY
 4,3234
TRY
 4,5714
TRY
 4,5511
TRY
 Ungarn  1 Euro  308,99
HUF
 308,50
HUF
 309,71
HUF
 311,57
HUF
 309,77
HUF
 308,28
HUF
 306,71
HUF
 304,37
HUF
 308,37
HUF
 309,95
HUF
 311,89
HUF
 313,16
HUF
 USA  1 Euro  1,0614
USD
 1,0643
USD
 1,0685
USD
 1,0723
USD
 1,1058
USD
 1,1229
USD
 1,1511
USD
 1,1807
USD
 1,1915
USD
 1,1756
USD
 1,1738
USD
 1,1836
USD

 

BStBl 2018 I Seite 252

[3]
entsprechend BMF-Schreiben vom 3. April 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0301430) –[2]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. März 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0193650) –[1]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. Februar 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0101289) –

[4]entsprechend BMF-Schreiben vom 2. Mai 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0392506) –

[5]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. Juni 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0487884) –

[6]entsprechend BMF-Schreiben vom 3. Juli 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0570903)  –

[7]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. August 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0664494) –

[8]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. September 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0745915) –

[9]entsprechend BMF-Schreiben vom 2. Oktober 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0823782) –

[10]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. November 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0905340) –

[11]entsprechend BMF-Schreiben vom 1. Dezember 2017 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/0936646) –

[12]entsprechend BMF-Schreiben vom 2. Januar 2018 – III C 3 – S 7329/17/10001 (2017/1072175) –

Geldwäschegesetz: Verschärfte Geldwäsche-Regeln: Anwendungshinweise der Rechtsanwaltskammern

Nach der Neufassung des Geldwäschegesetzes (GwG) fällt seit Juni 2017 den Rechtsanwaltskammern (statt bisher der Bundesrechtsanwaltskammer) die Geldwäscheaufsicht über die Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte zu. Diese treffen insgesamt verschärfte Pflichten im Bereich der Bekämpfung von Geldwäsche; auch der Kreis der potenziell nach dem GwG verpflichteten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte wurde vergrößert. Zudem wurden die Bußgeldtatbestände und die Höhe der möglichen Bußgelder erheblich erweitert (näher hierzu Pohlmann, BRAK-Mitt. 2018, 2 ff.).
Im Interesse einer einheitlichen Auslegung und Anwendung der neuen Geldwäsche-Vorschriften hat eine Arbeitsgruppe aus den Rechtsanwaltskammern und der Bundesrechtsanwaltskammer einen Musterentwurf für Auslegungs- und Anwendungshinweise erarbeitet; diese Hinweise haben die Kammern nach § 51 VIII 1 GwG regelmäßig zur Verfügung zu stellen.
Anwendungsvoraussetzungen, Sorgfalts- und Meldepflichten und weitere Anforderungen nach dem GwG sind darin im Detail erläutert.

Quelle: BRAK, Mitteilung vom 14.02.2018

 

Kein Recht auf Barzahlung des Rundfunkbeitrags

Mit zwei am 13.02.2018 verkündeten Urteilen hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof als Berufungsinstanz entschieden, dass es keinen Anspruch der Bürger gibt, Rundfunkbeitragszahlungen in bar zu erbringen.
Die Kläger sind Inhaber von Wohnungen und werden als Rundfunkteilnehmer geführt. Sie wenden sich dagegen, dass der Rundfunkbeitrag von ihrem Girokonto abgebucht bzw. überwiesen werden soll. Die Kläger erstreben die Verpflichtung des Hessischen Rundfunks, die Entrichtung des Rundfunkbeitrags nach dem Rundfunkbeitragsstaatsvertrag in Form von Bargeld entgegenzunehmen bzw. ihre Berechtigung, den Rundfunkbeitrag durch Barzahlung zu entrichten.
Sie sind der Ansicht, nach dem Bundesbankgesetz und nach Europarecht seien in Deutschland auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Dies bedeute, dass die Bezahlung einer Schuld mit einem unbeschränkten gesetzlichen Zahlungsmittel nicht abgelehnt werden dürfe.
Mit aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 31. Oktober 2016 ergangenen Urteilen hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main die Klagen gegen die vom Hessischen Rundfunk ergangenen Bescheide in einem Fall überwiegend und im anderen Verfahren insgesamt abgewiesen sowie jeweils die Berufung zugelassen.

Der für das Rundfunkrecht zuständige 10. Senat des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs führte in der Begründung seiner Urteile, mit denen er die Berufungen zurückgewiesen hat, aus, das Vorbringen der Kläger rechtfertige eine Abänderung der Entscheidungen des Verwaltungsgerichts nicht.

Dem Europarecht sowie dem Bundesbankgesetz ließen sich keine Verpflichtungen entnehmen, dass in jedem Fall Barzahlungen zu akzeptieren seien. Im öffentlich-rechtlichen Abgabenrecht könne grundsätzlich auch unbare Zahlungsweise vorgeschrieben werden. Die entsprechenden Regelungen des Hessischen Rundfunks seien daher rechtlich nicht zu beanstanden.

Eine Revision gegen diese Urteile wurde zugelassen. Über eine eingelegte Revision hätte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu entscheiden.

Quelle: VGH Hessen, Pressemitteilung vom 13.02.2018 zu den Urteilen 10 A 2929/16 und 10 A 116/17 vom 13.02.2018

 

Koalitionsvertrag | Geplante Maßnahmen im Bereich Steuern

Am  haben sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Die wesentlichen Maßnahmen mit steuerlichem Bezug haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Keiner erhöhte Steuerbelastung der Bürger: Wie bisher soll alle zwei Jahre ein Bericht zur Entwicklung der kalten Progression vorgelegt werden, um dann den Einkommensteuertarif entsprechend zu bereinigen. Zudem soll eine Anpassung der pauschalen Steuerfreibeträge für Menschen mit einer Behinderung geprüft werden.

Abschaffung des Soli ab 2021: Der Solidaritätszuschlag soll schrittweise abgeschafft werden. Beginnend ab dem Jahr 2021 mit einem ersten Schritt im Umfang von zehn Milliarden Euro. Dadurch sollen rund 90 Prozent aller Zahler des Solidaritätszuschlags durch eine Freigrenze (mit Gleitzone) vollständig vom Solidaritätszuschlag entlastet werden.

Einführung einer Grundsteuer C, um Gemeinden die Möglichkeit zu geben, die Verfügbarmachung von bebaubaren Grundstücken für Wohnbauzwecke zu verbessern.

Förderung des freifinanzierten Wohnungsneubaus im bezahlbaren Mietsegment: Hierfür soll eine bis Ende des Jahres 2021 befristete Sonderabschreibung eingeführt werden. Sie soll zusätzlich zur linearen Abschreibung über vier Jahre fünf Prozent pro Jahr betragen.

Förderung der energetischen Gebäudesanierung: Antragstellern soll ein Wahlrecht zwischen einer Zuschussförderung und einer Reduzierung des zu versteuernden Einkommens eingeräumt werden.

Einführung eines Baukindergeldes: Für den Ersterwerb von Neubau oder Bestand soll ein Baukindergeld als Zuschuss aus dem Bundeshaushalt in Höhe von 1200 € je Kind und pro Jahr eingeführt werden, das über einen Zeitraum von zehn Jahren gezahlt wird. Das Baukindergeld soll flächendeckend bis zu einer Einkommensgrenze von 75.000 € zu versteuerndem Haushaltseinkommen pro Jahr und zusätzlich 15.000 € pro Kind gewährt werden. Darüber hinaus soll die Gewährung eines Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer geprüft werden.

Erhöhung des Kindergeldes: Darüber hinaus ist eine Erhöhung des Kindergeldes um 25 € pro Monat und Kind in zwei Teilschritten (zum  um zehn €, zum  um weitere 15 €) und eine entsprechende Anpassung des Kinderfreibetrages geplant.

Erhöhung der Akzeptanz des Faktorverfahrens: Ehegatten sollen über das Faktorverfahren besser informiert werden. Personen mit der Steuerklassenkombination III/V sollen in den Steuerbescheiden regelmäßig über das Faktorverfahren informiert und auf die Möglichkeit des Wechsels zur Steuerklassenkombination IV/IV mit Faktor hingewiesen werden.

Abschaffung der Abgeltungsteuer: Die Abgeltungsteuer auf Zinserträge soll mit der Etablierung des automatischen Informationsaustausches abgeschafft werden. An dem bisherigen Ziel der Einführung einer Finanztransaktionsteuer im europäischen Kontext wird festgehalten.

Elektronische Kommunikation mit der Finanzverwaltung: Die elektronische Kommunikation mit der Finanzverwaltung soll ausgebaut werden. Die vorausgefüllte Steuererklärung für alle Steuerpflichtigen soll bis zum VZ 2021 eingeführt werden.

Ausbau des BZSt: Das BZSt soll für Gebietsfremde zur zentralen Anlaufstelle für steuerliche Fragen und verbindliche Auskünfte werden.

Gerechter Steuervollzug: Sämtliche aus einer Straftat erlangten Vermögenswerte und alle rechtswidrigen Gewinne sollen konsequent eingezogen werden.

Förderung von KMU: Insbesondere für forschende kleine und mittelgroße Unternehmen soll eine steuerliche Förderung eingeführt werden, die bei den Personal- und Auftragskosten für Forschung und Entwicklung ansetzt.

Unterstützung von Start-Ups: In der Start- und Übergangsphase soll die Bürokratiebelastung auf ein Mindestmaß reduziert werden. In den ersten beiden Jahren nach Gründung sollen Unternehmen von der monatlichen Umsatzsteuer-Voranmeldung befreit werden. Zudem sollen die Bedingungen für Wagniskapital weiter verbessert werden . Antrags-, Genehmigungs- und Besteuerungsverfahren sollen vereinfachen werden. Ziel sollte ein „One-Stop-Shop“ sein.

Förderung der Elektromobilität: Bei der pauschalen Dienstwagenbesteuerung soll für E-Fahrzeuge (Elektro- und Hybridfahrzeuge) ein reduzierter Satz von 0,5 Prozent des inländischen Listenpreises eingeführt werden. Zudem soll für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge eine auf fünf Jahre befristete Sonder-AfA von 50 Prozent im Jahr der Anschaffung eingeführt werden.

Einfuhrumsatzsteuer Die Erhebungs- und Erstattungsverfahren der Einfuhrumsatzsteuer sollen in Kooperation mit den Bundesländern optimiert werden, um Wettbewerbsnachteile für deutsche Industrie- und Handelsunternehmen sowie für die deutschen Flug- und Seehäfen zu verhindern.

Besteuerung von Konzernen: Durch weltweit möglichst breite Implementierung der OECD-BEPS-Verpflichtungen sowie -Empfehlungen sollen faire steuerliche Wettbewerbsbedingungen für grenzüberschreitende unternehmerische Tätigkeiten geschaffen werden. Die Verpflichtungen aus der EU-Anti-Steuervermeidungsrichtlinie sollen im Interesse des Standorts Deutschland umgesetzt, die Hinzurechnungsbesteuerung zeitgemäß ausgestaltet, Hybridregelungen ergänzt und die Zinsschranke angepasst werden.

Besteuerung der digitalen Wirtschaft: Zur weiteren Bekämpfung des Umsatzsteuerbetrugs beim Handel mit Waren im Internet sollen gesetzliche Regelungen geschaffen werden, um Betreiber von elektronischen Marktplätzen, die den Handel unredlicher Unternehmer über ihren Marktplatz nicht unterbinden, für die ausgefallene Umsatzsteuer in Anspruch zu nehmen. Die Betreiberinnen und Betreiber sollen verpflichtet werden, über die auf ihren Plattformen aktiven Händlerinnen und Händler Auskunft zu erteilen.

Gemeinsame Bemessungsgrundlage und Mindestsätze bei den Unternehmenssteuern: Zusammen mit Frankreich sollen konkrete Schritte zur Verwirklichung eines deutsch-französischen Wirtschaftsraums mit einheitlichen Regelungen vor allem im Bereich des Unternehmens- und Konkursrechts und zur Angleichung der Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer vereinbart werden. Gemeinsam mit Frankreich werden wir uns für eine entsprechende Harmonisierung der Regelungen zur Vollendung des europäischen Binnenmarkts einsetzen.

Hinweis:Ob die Koalition zustande kommt, hängt nun vom Votum der SPD-Mitglieder ab. Das Ergebnis der Abstimmung soll am  verkündet werden. Der Koalitionsvertrag ist u.a. auf der Homepage der CDU veröffentlicht.

Quelle: CDU online

Sanierungserlass: Handlungsbedarf für Altfälle!

Steuerberaterverband Niedersachsen Sachsen-Anhalt, Pressemitteilung vom 13.02.2018 zum Schreiben an das FinMin Niedersachsen vom 12.02.2018

Nach den handelsrechtlichen Vorschriften ist der Jahresabschluss grundsätzlich innerhalb der einem ordnungsmäßigen Geschäftsgang entsprechenden Zeit aufzustellen, bei großen und mittelgroßen Kapitalgesellschaften innerhalb von drei Monaten nach dem Abschlussstichtag, für kleine Kapitalgesellschaften verlängert sich die Frist für das Aufstellen des Jahresabschlusses auf maximal sechs Monate. Die Steuerbilanz ist ebenfalls zeitnah zu erstellen.

Diese zeitnahe Erstellung der Jahresabschlüsse ist gefährdet, da bei allen Beteiligten eine große Unsicherheit darüber herrscht, wie Sanierungsgewinne in den Fällen steuerbilanziell zu behandeln sind, in deren Schulden ganz oder teilweise vor dem 08.02.2017 erlassen wurden, um das Unternehmen zu sanieren.

Originalschreiben des Steuerberaterverbandes an das Niedersächsische Finanzministerium vom 12.02.2018:

„Uns erreichen vor dem Hintergrund der zeitnahen Erstellung von Jahresabschlüssen für vorangegangene Jahre vermehrt Anfragen unserer Mitglieder, wie bei vom gekippten Sanierungserlass betroffenen Altfällen steuerbilanziell zu verfahren ist.

Zum Hintergrund:

Nachdem der Große Senat des BFH mit seinem Beschluss vom 28.11.2016 (GrS 1/15, BStBl II 2017, 393) den Sanierungserlass der Finanzverwaltung aufgehoben hat, hat der Gesetzgeber im Rahmen des Gesetzes gegen schädliche Steuerpraktiken im Zusammenhang mit Rechteüberlassungen eine gesetzliche Neuregelung zur Besteuerung von Sanierungserträgen beschlossen. Anzuwenden ist die Neuregelung erstmals in den Fällen, in denen die Schulden ganz oder teilweise nach dem 08.02.2017 erlassen wurden.

Mit Schreiben vom 27.04.2017 (BStBl I 2017, 741) hat die Finanzverwaltung – bereits in Erwartung der gesetzlichen Neuregelung – unter bestimmten Voraussetzungen Vertrauensschutz für „Altfälle“, d. h. Fälle, in denen bis zum 08.02.2017 der Forderungsverzicht der Gläubiger erklärt oder eine verbindliche Aussage bzw. Zusage zur Anwendung des Sanierungserlasses erteilt wurde, gewährt und den Sanierungserlass für weiterhin anwendbar erklärt.

Mit Urteilen vom 23.08.2017 (Az. I R 52/14 und X R 38/15) hat der BFH jedoch auch dieses BMF-Schreiben als mit dem Grundsatz der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung nicht vereinbar aufgehoben. Des Weiteren kommt hinzu, dass auch die gesetzliche Neuregelung unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die EU-Kommission steht, welche derzeit noch nicht vorliegt. In der Praxis besteht somit eine erhebliche Rechtsunsicherheit bezüglich der Behandlung von Sanierungsgewinnen in Altfällen – sowohl aus Sicht der Beraterpraxis als auch aus Sicht der Finanzverwaltung.

Praktische Folgen:

Für die betroffenen Unternehmen, bei denen vor dem 08.02.2017 ein Forderungsverzicht von Gläubigern wirksam wurde, gibt es keine Grundlage mehr, auf deren Basis der Sanierungsgewinn steuerfrei gestellt werden kann. Sofern bereits von der Finanzverwaltung mit Bezugnahme auf den Sanierungserlass aus dem Jahr 2003 Steuern erlassen wurden und die Steuerbescheide noch nicht bestandskräftig sind, können sich hieraus erhebliche Steuernachzahlungen ergeben, für die bereits im Jahresabschluss zum 31.12.2017 Rückstellungen gebildet werden müssen. Damit wird ein möglicher Sanierungserfolg gefährdet. Zum einen könnten die Steuernachzahlungen aufgrund einer angespannten Liquiditätslage ggf. nicht in voller Höhe geleistet werden, zum anderen sind die Jahresabschlüsse auch zeitnah den Banken vorzulegen, welche noch bestehende Darlehen oder Kreditlinien kündigen könnten, was letztlich zur Insolvenz führen würde.

Aus unserer Sicht besteht daher erheblicher Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die zeitnahe Erstellung der Jahresabschlüsse zum 31.12.2017. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, eine gesetzliche Regelung zu verabschieden, um Klarheit für die Betroffenen zu schaffen und lnsolvenzen zu vermeiden.“

Quelle: Steuerberaterverband Niedersachsen Sachsen-Anhalt