Ergebnisse der IAB-Arbeitszeitrechnung für das dritte Quartal 2019: Mehr Kurzarbeit, weniger Überstunden

„Mehr Kurzarbeit, weniger Überstunden und eine schwächere Entwicklung gerade bei exportabhängigen Vollzeitjobs: Der Wirtschaftsabschwung drückt auf die Arbeitszeit“, erklärte Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), am Dienstag in Nürnberg. Dass die Zahl der Arbeitsstunden pro Erwerbstätigem trotzdem leicht stieg, liegt vor allem an einem Kalendereffekt – im dritten Quartal 2019 gab es aufgrund der Lage der Wochenenden einen Arbeitstag mehr als im dritten Quartal 2018.

Die Zahl der Erwerbstätigen lag im dritten Quartal 2019 bei 45,4 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr stieg sie um 0,8 Prozent und damit deutlich schwächer als in den Vorquartalen. Insgesamt arbeiteten die Erwerbstätigen in Deutschland im dritten Quartal 2019 16,1 Milliarden Stunden. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich eine Zunahme von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem lag im dritten Quartal 2019 bei 353,9 Stunden. Sie stieg damit um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem Vorquartal ist die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem saison- und kalenderbereinigt unverändert. Die durchschnittliche vereinbarte Wochenarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten betrug 38,3 und die der Teilzeitbeschäftigten 17,8 Stunden.

Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,4 Prozent. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten legte um 0,8 Prozent zu, nur noch halb so stark wie im letzten Jahr. Die Teilzeitquote lag mit 38,7 Prozent 0,2 Prozent über dem Stand des Vorjahres.

Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen betrug die Zahl der Kurzarbeiter im dritten Quartal 2019 rund 64.000. Das bedeutet einen Zuwachs von 28.000 Personen gegenüber dem Stand des Vorjahresquartals.

Die Beschäftigten machten im dritten Quartal 2019 im Durchschnitt 6,2 bezahlte Überstunden und 5,4 unbezahlte Überstunden. Das sind 0,7 bezahlte und 0,4 unbezahlte Stunden weniger als im dritten Quartal 2018.

Mit knapp 4,1 Millionen Mehrfachbeschäftigten wurde im dritten Quartal 2019 erstmals die Vier-Millionen-Marke überschritten. „Der Trend zu Mehrfachbeschäftigungen hält seit 16 Jahren an“, so Weber. Mehrfachbeschäftigungen können sozialversicherungspflichtig oder auch geringfügig sein. Mehrfachbeschäftigte arbeiteten in ihrer Nebentätigkeit im dritten Quartal 2019 im Durchschnitt insgesamt 73,3 Stunden.

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter
http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab-az1903.pdf.

Eine lange Zeitreihe mit den Jahreszahlen ab 1991 ist unter
http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.

Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter
http://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.

Quelle: Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung , Pressemitteilung vom 03.12.2019