DStV begrüßt stärkere Nutzung von KI in Behörden
Mit der neuen Strategie „KI-anwenden“ will die EU-Kommission den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Europa beschleunigen und damit den Rückstand gegenüber global führenden KI-Standorten verringern. Eine aktuelle Mitteilung des Deutschen Steuerberaterverbands e.V. (DStV) vom 03.11.2025 zeigt: Viele Forderungen der steuerberatenden Berufspraxis wurden berücksichtigt – insbesondere die Stärkung der digitalen Infrastruktur in der öffentlichen Verwaltung.
Europa will zum Zentrum vertrauenswürdiger KI werden
Obwohl Europa über eine starke Industrie und innovative Start-ups verfügt, bleibt der praktische Einsatz von KI im internationalen Vergleich bislang zurück. Mit der Strategie „KI-anwenden“ verfolgt die EU-Kommission das Ziel, Europa zu einem führenden Standort für vertrauenswürdige und sichere KI zu entwickeln und zugleich die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Drittstaaten zu stärken.
Die Strategie umfasst elf sektorale Leitinitiativen, die zentrale europäische Schlüsselbranchen adressieren. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei sowohl auf wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit als auch auf staatlicher Leistungsfähigkeit.
Öffentlicher Sektor im Fokus: KI-Toolbox für Verwaltungen geplant
Ein zentraler Baustein der Strategie ist die Unterstützung der öffentlichen Verwaltung. Vorgesehen sind u. a.:
- eine KI-Toolbox als gemeinsamer europäischer Aufbewahrungsort mit
– praxisnahen,
– quelloffenen und
– wiederverwendbaren Tools zur Sicherung der KI-Integrität, - der beschleunigte Einsatz skalierbarer und vertrauenswürdiger generativer KI-Lösungen für Verwaltungsprozesse.
Der DStV hatte in seiner Stellungnahme betont, dass insbesondere die Finanz- und Steuerverwaltung erheblichen Nachholbedarf in der Digitalisierung habe. Moderne IT-Strukturen und KI-Assistenzsysteme seien notwendig, um Verwaltungsabläufe effizienter zu gestalten und gleichzeitig den steuerberatenden Berufsstand zu entlasten.
Viele dieser Forderungen wurden nun in der Strategie berücksichtigt – ein wichtiger Schritt für mehr digitale Leistungsfähigkeit in Behörden.
Starke Impulse für KMU: Zugang zu KI soll erleichtert werden
Neben der Verwaltung stehen auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Mittelpunkt der EU-Pläne. Da viele KMU über begrenzte Ressourcen verfügen, begegnen sie der Implementierung von KI oft mit Zurückhaltung.
Die EU-Kommission will dies ändern und plant unter anderem:
- die Umwandlung europäischer Innovationszentren in KI-Experience Centers,
- niedrigschwelligen Zugang zu Technologie, Know-how und Beratung,
- stärkere Förderung praxisbewährter, sofort einsetzbarer KI-Lösungen.
Gerade letztere seien laut DStV entscheidend, um Bürokratie abzubauen und gesetzliche Berichtspflichten effizienter zu erfüllen. Für KMU könnte dieser Ansatz ein echter Produktivitätshebel werden.
Geplanter KI-Dialog: Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Um Innovationen koordiniert voranzutreiben, soll ein strukturiertes Beteiligungsformat eingeführt werden:
- Einrichtung eines „KI-Büros“ als zentrale Plattform,
- jährliche Treffen zum Austausch von Erfahrungen und Strategien,
- Einrichtung sektoraler Gremien zur Begleitung und Überwachung der Umsetzung.
Dieses Dialogformat soll sicherstellen, dass Feedback aus Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft direkt in die Weiterentwicklung der europäischen KI-Strategien einfließt.
Einordnung: Ergänzung zum Aktionsplan „KI-Kontinent“
Bereits im April stellte die EU-Kommission den Aktionsplan „KI-Kontinent“ vor, der Europa eine führende Rolle im Bereich künstlicher Intelligenz sichern soll.
Die Strategien „KI-anwenden“ und „KI der Wissenschaft“ ergänzen diesen Rahmen und bilden gemeinsam die Grundlage für eine gezielte Weiterentwicklung des europäischen KI-Ökosystems.
Quelle: Deutscher Steuerberaterverband e.V. (DStV)