Inflationsrate im Januar 2021 bei +1,0 %

Vor allem Energieprodukte und Nahrungsmittel teurer als im Vormonat

Verbraucherpreisindex, Januar 2021

  • +1,0 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
  • +0,8 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Januar 2021

  • +1,6 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
  • +1,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im Januar 2021 bei +1,0 %, nach -0,3 % im Dezember 2020. Zuletzt war die Inflationsrate im Juni 2020 im Plus (+0,9 %). Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat Dezember 2020 um 0,8 %.

Ende der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze wirkt preistreibend

Die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze als eine Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung endete zum 31. Dezember 2020. Lediglich für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen gilt weiterhin der ermäßigte Steuersatz. Die Weitergabe der seit Januar 2021 wieder gültigen höheren Steuersätze begründet einen Teil des Anstiegs der Verbraucherpreise. Wie bei der Senkung der Mehrwertsteuersätze im Sommer ist auch bei der Rückkehr zu den üblichen Steuersätzen zu berücksichtigen, dass die tatsächlichen Auswirkungen nicht den rein rechnerischen Auswirkungen entsprechen müssen. Weitergehende Hinweise enthält die Pressemitteilung Nr. 215 „Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung auf die Verbraucherpreise“ vom 15. Juni 2020.

Nahrungsmittel teurer, aber Energie immer noch günstiger als vor einem Jahr

Die Preise für Waren insgesamt lagen im Januar 2021 um 0,6 % über denen des Vorjahresmonats. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich dabei um 2,2 %. Der Preisauftrieb hat sich damit deutlich verstärkt (Dezember 2020: +0,5 %). Teurer waren vor allem Fleisch und Fleischwaren (+3,5 %) sowie Obst (+3,2 %) und Gemüse (+3,1 %). Hingegen lagen die Preise für Energieprodukte um 2,3 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Binnen Jahresfrist verbilligten sich leichtes Heizöl (-13,0 %) und Kraftstoffe (-2,9 %). Teurer als ein Jahr zuvor waren hingegen Erdgas (+2,0 %) und Strom (+1,2 %) trotz des Rückgangs der EEG-Umlage. Der Rückgang der Preise für Energieprodukte hat sich jedoch insgesamt deutlich abgeschwächt (Dezember 2020: -6,0 %). Neben dem Ende der Mehrwertsteuersatzsenkung wirkte sich vor allem die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe auf die Preise aus.

Inflationsrate ohne Energie bei +1,4 %

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im Januar 2021 bei +1,4 % gelegen.

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 1,4 %

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Januar 2021 um 1,4 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,3 %. Hervorzuheben sind steigende Preise für Leistungen sozialer Einrichtungen (+6,0 %) sowie für Wartung und Reparatur in Kfz-Werkstätten (+3,4 %). Günstiger für die Verbraucherinnen und Verbraucher waren im Jahresvergleich hingegen Bahnfahrkarten (-8,1 %).

Preise für Energie im Vormonatsvergleich um 5,4 % gestiegen

Im Vergleich zum Dezember 2020 stieg der Verbraucherpreisindex im Januar 2021 um 0,8 %. Die Preise für Energieprodukte stiegen um 5,4 %. Besonders deutlich waren die Preisanstiege bei Kraftstoffen (+10,7 %) und Heizöl (+13,9 %). Hier wirkte sich neben der Rücknahme der Mehrwertsteuersatzsenkung vor allem die CO2-Abgabe preistreibend aus. Zudem zogen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 2,6 % an, teurer wurde hier vor allem Gemüse (+7,8 %) und Kaffee (+3,8 %). Auch die Preise für einzelne Dienstleistungen stiegen teilweise deutlich, zum Beispiel Rechtsanwalts- und Notargebühren (+11,7 %) infolge des geänderten Vergütungsgesetzes sowie Verwaltungsgebühren (+7,7 %) durch die Verteuerung des Personalausweises.

Methodische Hinweise:

Die aktuelle Corona-Krise führte im Januar 2021 erneut zu Schwierigkeiten bei der Preiser­hebung, da einige Güter am Markt nicht verfügbar waren. Hinweise zu den Auswirkungen des Lockdowns auf die Preiserhebung finden Sie in unserem Methodenpapier. Die Qualität der vorläufigen Gesamtergebnisse ist weiterhin gewährleistet. 

Die Ergebnisse zum Verbraucherpreisindex sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen für das öffentliche Leben und den daraus resultierenden Folgen macht darüber hinaus eine Änderung des üblichen Vorgehens bei der jährlichen Aktualisierung der Gütergewichte des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) notwendig. Hierzu ist im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes ein entsprechendes Methodenpapier verfügbar. Die Aktualisierung der Gütergewichte im HVPI erklärt einen erheblichen Teil der Abweichung zwischen VPI und HVPI für Deutschland.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise

Der Verbraucherpreisindex ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona), die statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Gesamtindex / TeilindexGewichtungIndex
2015 = 100
Veränderung
gegenüber
Vorjahres-
monat
Veränderung
gegenüber
Vormonat
in ‰in %
Gesamtindex1 000,00106,31,00,8
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke96,85111,31,92,6
Nahrungsmittel84,87112,12,22,6
Fleisch und Fleischwaren18,60115,53,51,7
Obst8,88114,93,21,7
Gemüse11,08114,53,17,8
Alkoholische Getränke und Tabakwaren37,77114,32,10,8
Bekleidung und Schuhe45,34(101,0)(1,1)(1,1)
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe324,70106,70,70,9
Nettokaltmiete196,32107,81,30,2
Strom, Gas und andere Brennstoffe (Haushaltsenergie)68,82101,7-1,92,9
Strom25,92110,91,21,6
Erdgas 113,5398,92,04,2
Leichtes Heizöl 17,0198,2-13,013,9
Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör50,04(104,5)(1,2)(2,0)
Gesundheit46,13105,30,01,0
Verkehr129,05107,70,53,6
Kraftstoffe35,01102,1-2,910,7
Superbenzin25,66100,5-2,010,2
Dieselkraftstoff8,64106,6-5,512,1
Post und Telekommunikation26,7294,5-1,52,2
Freizeit, Unterhaltung und Kultur113,36(98,4)(1,7)(-5,7)
Pauschalreisen26,62(70,0)(-3,3)(-28,5)
Bildungswesen9,02103,61,60,8
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen46,77(112,5)(1,8)(0,3)
Andere Waren und Dienstleistungen74,25109,52,41,1
Gesamtindex 
ohne Nahrungsmittel und Energie811,30106,31,40,0
ohne Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe)896,17106,81,40,2
ohne Heizöl und Kraftstoffe957,98106,51,30,3
Waren468,16105,90,62,5
Verbrauchsgüter297,54107,60,43,1
Energie103,83101,8-2,35,4
Dienstleistungen531,84106,61,4-0,8
1: Der Ergebnisnachweis erfolgt ohne Umlagen.
( ) Aussagewert eingeschränkt. da der Zahlenwert statistisch relativ unsicher ist wegen erhöhter Imputationsraten (über 50%).

Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 10.02.2021