Malta als Unternehmensstandort: Vorteile und wichtige Voraussetzungen

Jedes Jahr entscheiden sich zahlreiche Unternehmer dafür, auf die Mittelmeerinsel Malta zu ziehen oder dort eine Firma zu gründen. Malta hat sich als ein attraktiver Hub für diverse Branchen etabliert, besonders für (Online-)Dienstleister, die ortsunabhängig arbeiten können. Doch die Gründung einer Firma auf Malta ist nicht ohne Weiteres für jeden vorteilhaft.

Vorteile einer Firmengründung in Malta

  • Hub für (Online-)Dienstleister: Malta bietet eine ideale Plattform für Dienstleistungen, insbesondere im digitalen Sektor.
  • Gigabit-Internet: Die Insel verfügt über eine ausgezeichnete Internetinfrastruktur, was für digitale Unternehmen essenziell ist.
  • Amtssprache Englisch: Die Geschäftssprache ist Englisch, was internationale Geschäftsbeziehungen erleichtert.
  • Digitaler Gründungsprozess: Der Prozess zur Unternehmensgründung kann größtenteils online abgewickelt werden.
  • Internationale Anbindung: Malta ist gut vernetzt mit direkten Flugverbindungen in zahlreiche Städte Europas und darüber hinaus.
  • Zugang zum EU-Binnenmarkt: Als EU-Mitglied bietet Malta Zugang zum europäischen Binnenmarkt.
  • Große deutschsprachige Community: Für deutsche Expats bietet Malta eine umfangreiche Gemeinschaft, was die Eingewöhnung erleichtert.
  • Steuerlich attraktiv: Unternehmen können von einer Effektivbesteuerung von bis zu 5% profitieren, was international sehr wettbewerbsfähig ist.

Voraussetzungen für die Firmengründung

  • Ortsunabhängige Arbeit: Ideal für Unternehmer, deren Geschäftsmodell nicht an einen Standort gebunden ist.
  • EU-Staatsbürgerschaft: Dies vereinfacht die Gründung und Verwaltung der Firma erheblich.
  • Umzug nach Malta: Um vollständig von den steuerlichen Vorteilen zu profitieren, ist ein Umzug oft unumgänglich.
  • Gründung nur mit Corporate Service Provider: Eine lokale Beratung und Verwaltung durch einen lizenzierten Dienstleister ist erforderlich.

Warum ist eine Firmengründung in Malta nicht für jeden ratsam?

  1. Komplexität der Firmengründung: Die maltesische Gesetzgebung und internationale Steuerregeln (wie CFC Rules und BEPS-Richtlinien der OECD) erfordern echte geschäftliche Substanz in Malta, nicht nur eine Briefkastenfirma. Unternehmen müssen nachweisen, dass sie eine legitime operative Präsenz auf der Insel haben.
  2. Hohe Anforderungen an den Geschäftsbetrieb: Die Gründung und der Betrieb einer Firma auf Malta erfordern eine signifikante Investition in lokale Strukturen (z.B. Büros, Mitarbeiter) und eine detaillierte Planung, um steuerlich anerkannt zu werden.
  3. Steuern auf Dividenden: Wenn der Firmeninhaber nicht in Malta ansässig ist, können Dividenden in seinem Heimatland besteuert werden, was den steuerlichen Vorteil reduzieren oder eliminieren kann.
  4. Kosten: Die laufenden Kosten für die Führung einer maltesischen Gesellschaft sind nicht zu unterschätzen und können die Vorteile für kleinere Unternehmen oder solche, die keinen signifikanten Gewinn erwarten, zunichtemachen.

Malta als Unternehmensstandort: Tiefere Einblicke in das Holding-Modell

Malta zieht nicht nur wegen seines angenehmen Klimas und seiner malerischen Landschaften Unternehmer an, sondern auch wegen seiner vorteilhaften steuerlichen Regelungen. Besonders das Holding-Modell in Malta ist für viele Unternehmer von Interesse, die eine effiziente steuerliche Strukturierung anstreben. Doch warum wird die Gründung einer Holding so häufig empfohlen?

Das Malta Holding Modell: Grundlagen und steuerliche Vorteile

Steuerliche Effizienz durch das Holding-Modell

Das maltesische Steuersystem bietet mit dem Holding-Modell eine attraktive Möglichkeit, die Steuerlast auf Dividenden und andere Rückflüsse signifikant zu reduzieren. Dieses Modell ist nicht einfach eine Doppelvermarktung von Beratungsdienstleistungen, sondern hat einen soliden steuerrechtlichen Hintergrund:

  1. Vermeidung der sofortigen Besteuerung der Dividenden: In Malta wird die Dividende zunächst virtuell ausgezahlt und direkt reinvestiert. Diese Transaktion findet offiziell statt und wird entsprechend dokumentiert, was steuerliche Anerkennung findet.
  2. Minderung der Besteuerung auf Refunds: Der sogenannte Tax Refund, der dem Gesellschafter und nicht der Gesellschaft zusteht, kann effektiv genutzt werden, um die Steuerlast weiter zu reduzieren.

Wie funktioniert das?

  • Dividenden: Wenn eine operative Gesellschaft in Malta Gewinne macht, wird zunächst eine Steuer von 35% erhoben. Die Dividenden können dann an die maltesische Holding ausgeschüttet werden, und aufgrund des maltesischen Steuersystems kann ein großer Teil dieser Steuer (6/7 des gezahlten Betrags) zurückerstattet werden.
  • Refund Mechanismus: Der Refund selbst wird ebenfalls in der Holding verbucht und kann später als Teil der Dividende ausgeschüttet werden. Hierdurch wird nur der effektive Steuersatz von ca. 5% realisiert.

Anwendung des Holding-Modells

Für nicht in Malta Ansässige

Die klassische Struktur sieht vor, dass Unternehmer, die nicht auf Malta ansässig sind, zwei Holdings gründen:

  1. Eine maltesische Holding, die die Dividenden und Tax Refunds empfängt.
  2. Eine zusätzliche Holding in einem anderen Rechtsgebiet, um die steuerliche Last auf die Dividenden weiter zu minimieren, wenn diese schließlich an den Gesellschafter ausgezahlt werden.

Für in Malta Ansässige

Unternehmer, die ihren Wohnsitz nach Malta verlegen und dort ihre Geschäfte führen, profitieren von einer vereinfachten und noch steuereffizienteren Struktur. Hier kann oft eine einzige maltesische Holding ausreichen, da die steuerlichen Implikationen innerhalb Maltas geregelt werden können und Dividenden sowie Refunds unter bestimmten Bedingungen steuerfrei bleiben.

Die Notwendigkeit eines soliden Unternehmensbetriebs

Es ist kritisch zu verstehen, dass sowohl die maltesische operative Gesellschaft als auch die Holding echte geschäftliche Substanz aufweisen müssen. Dies bedeutet angemessene Büroflächen, lokal angestelltes Personal und tatsächliche geschäftliche Aktivitäten, die in Malta stattfinden. Dies dient dazu, internationale Regelwerke wie BEPS und die CFC-Rules zu erfüllen, die darauf abzielen, künstliche Gewinnverlagerungen zu verhindern.

Fazit

Die Entscheidung, eine Firma in Malta zu gründen, sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Die attraktiven Steuersätze und die flexible Unternehmenskultur Maltas können für einige Geschäftsmodelle äußerst vorteilhaft sein, besonders wenn der Unternehmer bereit ist, nach Malta zu ziehen und eine echte geschäftliche Präsenz aufzubauen. Unternehmen, die lediglich aus steuerlichen Gründen agieren möchten, ohne eine substantielle lokale Präsenz zu schaffen, könnten jedoch schnell an rechtliche Grenzen stoßen.

Die Gründung einer Firma in Malta, insbesondere unter Nutzung des Holding-Modells, kann erhebliche steuerliche Vorteile bieten. Jedoch erfordert dies eine sorgfältige Planung und die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen zur geschäftlichen Substanz. Unternehmer sollten daher eine fundierte Beratung suchen, um sicherzustellen, dass ihre Unternehmensstruktur den internationalen Standards entspricht und optimale steuerliche Vorteile realisiert werden können. Eine umfassende Beratung durch einen erfahrenen Steuerberater oder Corporate Service Provider vor Ort ist unerlässlich.