Neue Studie warnt: Vermögenssteuer könnte österreichische Wirtschaft schwer treffen

In der anhaltenden Diskussion über Vermögenssteuern als Mittel zur Umverteilung und Finanzierung sozialer Projekte bringt eine neue Studie ernsthafte Bedenken zum Vorschein. Die von der Julius Raab Stiftung und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien in Auftrag gegebene Untersuchung, durchgeführt von EcoAustria, beleuchtet die „Ökonomische Bewertung und Effekte von vermögensbezogenen Steuern“ und zeichnet ein düsteres Bild für den Standort Österreich, sollte eine solche Steuer eingeführt werden.

Kernergebnisse der Studie

Die Analyse, veröffentlicht im Sammelband „Eigentum braucht Zukunft“, legt dar, dass eine Vermögenssteuer den Aufbau von Vermögen erheblich erschweren würde. Insbesondere mittelständische Unternehmen stünden im Fokus negativer Auswirkungen:

  • Investitionsrückgang: Eine prognostizierte Vermögenssteuer von 5 Milliarden Euro könnte die Investitionen um 5 Prozent senken.
  • Jobverluste: Über 42.000 Arbeitsplätze könnten in Folge der Steuer verloren gehen.
  • Wirtschaftliche Einbußen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte langfristig um 2,3 Prozent oder 10,3 Milliarden Euro fallen.

Besondere Herausforderungen bei Betriebsübergaben

Ein kritischer Aspekt, der in der Studie hervorgehoben wird, ist die Bedrohung für die Übergabe von Familienbetrieben durch potenzielle Erbschaft- und Schenkungsteuern. Diese Steuern könnten vor allem für nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen zu massiven Bewertungsproblemen führen.

Wohneigentum und soziale Gerechtigkeit

Der Bericht betont auch, dass Wohneigentum eine zentrale Rolle im Vermögensaufbau der mittleren Einkommensschichten spielt und damit ein Instrument zur Verringerung der Vermögensungleichheit sein könnte. In Österreich, wo die Eigenheimquote im europäischen Vergleich niedrig ist, wird dieser Effekt jedoch nicht vollständig realisiert.

Geringe Einnahmen durch Erbschaftssteuern

Trotz der administrativen Herausforderungen und Umgehungsmöglichkeiten tragen Erbschafts-, Nachlass- und Schenkungssteuern in OECD-Staaten durchschnittlich nur 0,14 Prozent zum BIP bei, was die Effektivität solcher Steuern weiter in Frage stellt.

Stimmen aus der Studie

Martha Schulz, Präsidentin der Julius Raab Stiftung, kommentiert: „Die Studie zeigt deutlich, wie nachteilig eine Vermögenssteuer für unsere Wirtschaft wäre, insbesondere für den Mittelstand. Eine solche Steuer würde unsere Bemühungen um Wachstum und Stabilität untergraben.“

Roland Mechtler, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, fügt hinzu: „Der Weg zum Eigenheim, die beste Altersvorsorge, würde durch eine Vermögenssteuer noch steiniger. Wir müssen den Vermögensaufbau als Chance zur Schaffung von Sicherheiten sehen, besonders in unsicheren Zeiten.“

Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria, warnt: „Eine Vermögenssteuer würde nicht nur geringe Einnahmen generieren, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Aktivitäten hemmen und hohe Verwaltungskosten verursachen.“

Fazit

Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Argumente für die aktuelle politische Debatte um Vermögenssteuern in Österreich. Sie unterstreichen das Risiko erheblicher wirtschaftlicher Nachteile, die insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen treffen würden. Während die Absicht, über Steuern eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen, verständlich ist, zeigen die Daten, dass die realen Auswirkungen einer Vermögenssteuer potenziell schädlich sind und die ökonomischen Grundlagen schwächen könnten. In einem wirtschaftlich angespannten Klima könnte dies die falsche Maßnahme zur falschen Zeit sein.