Steuerliche Gestaltungsideen aus Social Media – Chancen und Risiken im Faktencheck

Immer mehr Mandanten kommen heute mit vermeintlich „fixen“ Steuertricks aus sozialen Medien in die Kanzlei. Die Darstellungen dort sind selten komplett falsch – sie blenden jedoch entscheidende Aspekte, Risiken und Rahmenbedingungen aus. Genau hier setzt unsere Beratung an: Wir prüfen, was wirklich funktioniert, welche Gestaltungsspielräume bestehen und wo Vorsicht geboten ist.

Nachfolgend beleuchten wir einige der derzeit am häufigsten diskutierten Steuerideen und geben Ihnen einen realistischen Überblick.

Private Pkw-Nutzung: Ohne 1 %-Regelung und ohne Fahrtenbuch?

Auf Plattformen kursieren Tipps, wie sich die private Pkw-Nutzung steuerfrei gestalten lässt. Vorgeschlagen werden Modelle ohne 1 %-Regelung, ohne Fahrtenbuch oder sogar durch ein „Nutzungsverbot“.
Fakt ist: Finanzämter prüfen diese Themen sehr genau. Schon kleinste Nachlässigkeiten können zu erheblichen Steuernachzahlungen führen. Es braucht daher klare Nachweise und eine rechtssichere Gestaltung.

„Doppelstock“-Holding

Die sogenannte Doppelstock-Holding gilt in Social Media fast schon als Wundermittel zur Steuerersparnis. Tatsächlich kann die Struktur Vorteile bei der Thesaurierung und beim Exit bieten. Allerdings entstehen zusätzliche Kosten, laufender Verwaltungsaufwand und rechtliche Risiken. Nur wenn die wirtschaftliche Situation passt, ist dieses Modell sinnvoll.

Steuern sparen bei Investments – GmbH als „Sparbüchse“

Immer beliebter ist die Idee, eine GmbH als Investmentvehikel zu nutzen, um Kapitalerträge günstiger zu versteuern. Das klingt attraktiv – doch es gibt erhebliche Unterschiede zwischen privater Kapitalanlage und GmbH-Investments. Themen wie Verlustverrechnung, Ausschüttungen, Doppelbesteuerung und Verwaltungskosten dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Gestaltungen mit Versicherungen

Auch Versicherungen werden gerne als steueroptimierende Instrumente dargestellt:

  • Kranken-/Pflegeversicherung: Absetzbarkeit ist nur im Rahmen der Basisabsicherung voll gegeben.
  • Rentenversicherungen: Gestaltungsmöglichkeiten bestehen, aber Steuerfreiheit oder vollumfängliche Abziehbarkeit sind längst nicht immer realistisch.
  • Sterbegeldversicherung: Oft werden hier steuerliche Effekte überbetont – in Wahrheit sind die Vorteile sehr begrenzt.

Fazit

Steuern lassen sich optimieren – aber nicht mit pauschalen „Wundermitteln“ aus Social Media. Jede Gestaltung braucht eine fundierte Prüfung, die Ihre persönliche Situation berücksichtigt.

Unser Tipp: Fragen Sie einen Steuerberater, um sich seriös und praxisnah über Chancen und Risiken zu informieren. Denn was auf TikTok oder YouTube nach einer simplen Lösung aussieht, kann in der Realität schnell zum Steuerproblem werden.