Wartezeiten auf Steuerbescheide: Aktuelle Einblicke und Bundesländervergleich

Der Bundes der Steuerzahler (BdSt) hat kürzlich seinen jährlichen Bearbeitungs-Check der Finanzämter für das Veranlagungsjahr 2022 veröffentlicht. Dieser bietet einen aufschlussreichen Überblick darüber, wie schnell Steuerzahler in den verschiedenen Bundesländern ihren Steuerbescheid erhalten. Besonders nach der Corona-Krise scheinen sich die Bearbeitungszeiten normalisiert zu haben, doch deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern bestehen weiterhin.

Bearbeitungszeiten im Bundesländervergleich

Laut dem BdSt-Ranking für 2023 sind die Finanzämter in Berlin mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 39 Tagen am schnellsten bei der Bearbeitung von Steuererklärungen. Dicht gefolgt von Hamburg mit durchschnittlich 41,8 Tagen. Am längsten warten mussten die Steuerzahler in Niedersachsen und Baden-Württemberg mit jeweils durchschnittlich 54 Tagen.

Interessanterweise hat Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr den größten Sprung gemacht und verbesserte sich um fünf Plätze, während Sachsen acht Plätze einbüßte. Diese Veränderungen zeigen, dass einige Bundesländer effektive Maßnahmen zur Beschleunigung der Steuerbearbeitung ergriffen haben.

Gründe für die Unterschiede

Die Unterschiede in den Bearbeitungszeiten können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden:

  • Automatisierung: Bundesländer mit höherem Grad an automatisierter Bearbeitung tendieren dazu, schneller zu arbeiten. Zum Beispiel hat die Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen zugenommen, von 18% im Jahr 2022 auf 21% im Jahr 2023.
  • Personalressourcen: Finanzämter mit besserer Personalausstattung oder effizienterer Personalverteilung können schneller arbeiten.
  • Anzahl der Steuererklärungen: Ein Anstieg der Steuererklärungen, teilweise bedingt durch neue Steuerpflichten wie Kurzarbeitergeld oder erhöhte Renten, kann die Bearbeitungszeiten in manchen Bundesländern beeinflussen.

Tipps für Schnellere Bearbeitung

Steuerabteilungsleiterin Daniela Karbe-Geßler betont, dass die Wartezeit auf den Steuerbescheid nicht vom Wohnort abhängen sollte. Sie gibt den Tipp, dass Steuerzahler ihre Erklärungen am besten im Frühjahr oder Frühsommer einreichen sollten, um potenziell schneller bearbeitet zu werden. Dies könnte die Wartezeit erheblich verkürzen, da in diesen Monaten möglicherweise weniger Anträge gleichzeitig bearbeitet werden müssen.

Fazit

Die aktuellen Daten des BdSt zeigen, dass die meisten Bundesländer ihre Leistung bei der Bearbeitung von Steuererklärungen verbessern konnten. Dennoch bleibt die Diskrepanz zwischen den schnellsten und den langsamsten Bundesländern bestehen. Diese Unterschiede unterstreichen die Notwendigkeit einer weiteren Standardisierung und Optimierung der Prozesse, um eine gerechtere und effizientere Bearbeitung für alle Steuerpflichtigen zu gewährleisten.