Modische Handtasche ist nicht absetzbar – auch nicht für Influencerinnen

Das Urteil des Finanzgerichts Niedersachsen und die Entscheidung des Bundesfinanzhofs unterstreichen eine wichtige Unterscheidung im Steuerrecht bezüglich der Absetzbarkeit von Kleidung und Accessoires als Betriebsausgaben. Die Kernfrage dabei ist, ob die betreffenden Gegenstände ausschließlich und spezifisch beruflich genutzt werden oder ob sie auch im privaten Kontext Verwendung finden können.

Für Influencer und andere Berufsgruppen, die in ihrer Arbeit auf das Tragen bestimmter Kleidungsstücke oder Accessoires angewiesen sind, bedeutet dies, dass sie sehr genau prüfen müssen, ob ihre Anschaffungen den Kriterien für typische Berufskleidung entsprechen. Die Entscheidungen machen deutlich, dass selbst bei beruflicher Notwendigkeit und Erwartung durch Auftraggeber oder Kunden der steuerliche Abzug verwehrt bleibt, wenn die Möglichkeit besteht, dass die Kleidung oder Accessoires auch privat getragen werden können.

Für die Praxis bedeutet dies:

  1. Dokumentation und Nachweisführung: Es ist wichtig, genau zu dokumentieren, inwiefern bestimmte Anschaffungen ausschließlich beruflich genutzt werden. Dies kann in einigen Fällen schwierig sein, besonders bei Gegenständen, die sowohl beruflich als auch privat genutzt werden könnten.
  2. Beratung suchen: Angesichts der Komplexität der Materie und der potenziellen finanziellen Auswirkungen ist es ratsam, professionelle steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein Steuerberater kann helfen, die Absetzbarkeit von Ausgaben korrekt zu bewerten und Strategien für die Steueroptimierung zu entwickeln.
  3. Rechtliche Entwicklungen im Auge behalten: Die Steuergesetzgebung und die Rechtsprechung entwickeln sich ständig weiter. Was heute als nicht absetzbar gilt, könnte in Zukunft durch neue Urteile oder Gesetzesänderungen anders bewertet werden. Daher ist es wichtig, aktuelle Entwicklungen zu verfolgen und die eigene Steuerplanung gegebenenfalls anzupassen.

Influencer und andere Selbstständige, die in ähnlichen Bereichen tätig sind, sollten diese Entscheidungen als Anlass nehmen, ihre Ausgaben und deren Dokumentation sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls ihre Strategien für die steuerliche Geltendmachung von Betriebsausgaben zu überdenken.