Zielorientierung und Grundsätze
Eine durchdachte Steuerstrategie kann Ihre Steuerlast erheblich reduzieren. Entscheidend sind vorausschauende Planung und ein Überblick über alle relevanten Lebens- und Unternehmensbereiche. Steuerliche Gestaltungen sollten stets auch außersteuerliche Konsequenzen (z. B. Sozialversicherungsrecht) berücksichtigen. Die nachfolgende Checkliste bietet einen praxisnahen Überblick typischer Gestaltungsfelder. Sie ersetzt keine individuelle Beratung, bietet aber wertvolle Anhaltspunkte für Gespräche mit Ihrem Steuerberater.
Typische auslösende Lebenssachverhalte mit Gestaltungspotenzial:
- Verlust des Arbeitsplatzes / Abfindung
- Selbstständigkeit / Unternehmensgründung
- Erbfall / Schenkung / vorweggenommene Erbfolge
- Immobilienkauf, -verkauf oder -übertragung
- Unternehmensverkauf, -aufgabe oder -nachfolge
- Kapitalanlagen und Vermögensstrukturierung
- Scheidung und Vermögensauseinandersetzung
Privatpersonen
- Vorsorgeaufwendungen (Basisrente, Kranken-/Pflegeversicherung, Altersvorsorge)
- Haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistungen gem. § 35a EStG
- Außergewöhnliche Belastungen: geplante Zahnersatz- oder Gesundheitsmaßnahmen bündeln
- Abgeltungsteuer: Veranlagungsoption prüfen
- Ausbildungskosten und vorweggenommene Werbungskosten
- Unterstützung von Angeörigen gem. §§ 33a, 33b EStG
- Realsplitting bei Unterhaltszahlungen
- Spenden steueroptimiert planen (Höchstbeträge beachten)
Familien mit Kindern
- Elterngeld: vorausschauende Einkommensplanung
- Kinderbetreuungskosten als Sonderausgaben
- Privatschulkosten (30 % abzugsfähig)
- Verluste aus Berufsausbildung bei Kindern frühzeitig geltend machen
- Sonderregelungen für behinderte Kinder
Immobilieneigentümer
- Steuerfreie Veräußerung nach 10 Jahren (Fristen prüfen)
- Zweifamilienhausmodell: steuerlicher Nutzen durch gezielte Finanzierung
- Nutzung von § 35a EStG (haushaltsnahe Dienstleistungen)
- Denkmalabschreibung, Sanierungsförderung (§§ 7h, 7i, 10f EStG)
- Kauf und Vermietung von Ferienwohnungen
Kapitalanleger
- Freistellungsaufträge sinnvoll aufteilen
- Verlagerung von Erträgen in niedrig besteuerte Jahre
- Berücksichtigung ausländischer Quellensteuern
- Gestaltung von Spekulationsgewinnen/-verlusten
Vorruheständler / Rentner / Pensionäre
- Besteuerungsanteil der Renten prüfen
- Steueroptimierung von Abfindungen
- steueroptimierte Sofortrentenmodelle
- Vermögen übertragen oder gegen Rente veräußern
- Nutzung von § 35a EStG
Arbeitnehmer
- Steuerfreie Arbeitgeberleistungen nutzen (z. B. Jobticket, Gesundheitsförderung, Fortbildungen)
- Gehaltserhöhung durch Sachleistungen ersetzen
- Fahrtenbuch vs. 1-%-Methode beim Dienstwagen
- Steuerklassenwahl und Auswirkungen auf Lohnersatzleistungen
- Werbungskosten überprüfen und ggf. bündeln
- Kinderbetreuungskosten absetzen
Unternehmer / Selbstständige / Freiberufler
- Betriebsausgaben: Dokumentation und betriebliche Veranlassung prüfen
- Sonderabschreibungen und Investitionsabzugsbetrag nutzen (§ 7g EStG)
- Verträge mit Ehegatten/Kinder steuerlich optimal gestalten
- Gewinnermittlung steuerlich planen (Einnahmen über-/untergrenzen, Bilanzpolitik)
- Gewerbesteuerliche Hinzurechnungen vermeiden
Kapitalgesellschaften / Gesellschafter
- Gewinnthesaurierung und Ausschüttungsplanung
- steuerfreie Veräußerung von Anteilen (nach Mindesthaltedauer)
- Optimierung der Gesellschaftsstruktur (z. B. GmbH & Still, Holdingmodell)
- Betriebliche Altersversorgung aufbauen
- Nutzung niedriger Gesellschaftersteuersätze für Ausschüttungen
Fazit
Wer Steuern sparen will, braucht eine klare Strategie, die individuell abgestimmt ist. Diese Checkliste soll Impulse liefern, die Sie gemeinsam mit Ihrem Steuerberater besprechen und individuell anwenden können.
Tipp: Planen Sie rechtzeitig und dokumentieren Sie steuerrelevante Vorgänge umfassend. So vermeiden Sie böse Überraschungen und nutzen Ihre Gestaltungsspielräume optimal.