Eine Fortführungsprognose spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Beurteilung der finanziellen Zukunft eines Unternehmens geht. Sie ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn sich ein Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befindet und klären muss, ob es weiterhin wirtschaftlich tragfähig ist. Doch was genau ist eine Fortführungsprognose, wann wird sie benötigt und wie erstellt man sie?
Was ist eine Fortführungsprognose?
Die Fortführungsprognose bewertet, ob ein Unternehmen in der Lage ist, seine Geschäfte in absehbarer Zeit – in der Regel innerhalb der nächsten zwölf Monate – fortzuführen. Sie ist ein wesentliches Instrument zur Prüfung der Insolvenzantragspflicht. Sollte sich herausstellen, dass das Unternehmen nicht fortführungsfähig ist, muss unter bestimmten Umständen ein Insolvenzantrag gestellt werden.
Wann wird eine Fortführungsprognose benötigt?
Eine Fortführungsprognose ist vor allem in Krisensituationen erforderlich, wenn die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bedroht ist oder bereits bestehende Liquiditätsprobleme vorliegen. Sie wird typischerweise in folgenden Fällen angefordert:
- Insolvenzgefahr: Wenn ein Unternehmen Anzeichen einer drohenden oder eingetretenen Zahlungsunfähigkeit zeigt.
- Sanierungsverfahren: Vor oder während eines Sanierungsprozesses muss die Fortführungsfähigkeit geprüft werden, um zu entscheiden, ob das Unternehmen restrukturiert werden kann.
- Kreditverhandlungen: Banken und Gläubiger verlangen häufig eine Fortführungsprognose, wenn Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten neue Kredite benötigen oder bestehende Kreditlinien verlängert werden sollen.
- Jahresabschlüsse: Nach den handelsrechtlichen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung muss im Jahresabschluss die sogenannte Going-Concern-Prämisse (Fortführungsannahme) zugrunde gelegt werden. Bei Zweifeln an der Fortführungsfähigkeit ist eine Prognose unerlässlich.
Inhalte einer Fortführungsprognose
Eine Fortführungsprognose setzt sich aus mehreren Elementen zusammen:
- Finanzplan und Liquiditätsvorschau: Dies ist das Herzstück der Prognose. Es wird geprüft, ob das Unternehmen in der Lage ist, seine laufenden Kosten sowie die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken. Dabei werden die erwarteten Einnahmen und Ausgaben über einen Zeitraum von zwölf Monaten oder länger detailliert aufgestellt.
- Maßnahmenplan: Wenn das Unternehmen in einer schwierigen Lage ist, müssen konkrete Maßnahmen dargestellt werden, wie die finanzielle Stabilität wiederhergestellt werden kann. Dazu zählen etwa Kostensenkungen, Restrukturierungsmaßnahmen oder die Erhöhung des Eigenkapitals.
- Marktanalyse: Ein Blick auf die aktuellen und zukünftigen Marktbedingungen kann helfen zu beurteilen, ob das Geschäftsmodell des Unternehmens unter den gegebenen Umständen tragfähig ist.
- Risikoanalyse: Mögliche Risiken, die die Fortführung des Unternehmens gefährden könnten, müssen identifiziert und bewertet werden. Dazu zählen etwa Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten oder Kunden, Marktveränderungen oder rechtliche Auseinandersetzungen.
Erstellung der Fortführungsprognose
Eine Fortführungsprognose sollte von Finanzexperten oder Wirtschaftsprüfern erstellt werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte fachlich korrekt berücksichtigt werden. Es gibt zwei wesentliche Arten der Fortführungsprognose:
- Positive Fortführungsprognose: Hierbei geht man davon aus, dass das Unternehmen unter Berücksichtigung aller Maßnahmen wieder in wirtschaftlich stabile Verhältnisse geführt werden kann. Dies bildet die Grundlage für die weitere Unternehmensführung.
- Negative Fortführungsprognose: Sollte die Analyse zu dem Ergebnis kommen, dass das Unternehmen nicht mehr fortführungsfähig ist, muss der Geschäftsführer in der Regel einen Insolvenzantrag stellen.
Rechtliche Bedeutung
Eine Fortführungsprognose ist auch von hoher rechtlicher Bedeutung. Geschäftsführer, die trotz negativer Fortführungsprognose die Insolvenz verschleppen, machen sich strafbar und haften persönlich für Verbindlichkeiten des Unternehmens. Um dies zu vermeiden, sollte frühzeitig eine umfassende Prognose erstellt werden.
Fazit: Fortführungsprognose als zentrales Instrument der Unternehmensplanung
Die Fortführungsprognose ist in Krisenzeiten ein unverzichtbares Mittel, um die Zukunft eines Unternehmens zu bewerten. Eine solide, gut fundierte Prognose gibt nicht nur den Eigentümern und Geschäftsführern Sicherheit, sondern auch Kreditgebern und anderen Stakeholdern. Unternehmen sollten daher bei finanziellen Schwierigkeiten frühzeitig professionelle Unterstützung einholen, um die Fortführungsfähigkeit sicherzustellen oder gegebenenfalls die richtigen Schritte in Richtung Insolvenz zu gehen.
Haben Sie Fragen zur Fortführungsprognose oder benötigen Sie Unterstützung bei der Erstellung? Wir stehen Ihnen mit unserem Expertenteam zur Seite und helfen Ihnen, die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens professionell zu bewerten und zu planen.
Ihr Steuerberatungs-Team