Wartezeiten auf den Steuerbescheid: Geduld ist gefragt – aber wie viel?

Jedes Jahr aufs Neue stellen sich viele Steuerzahler die gleiche Frage: „Wann kommt endlich mein Steuerbescheid?“. Für viele, insbesondere für Selbstständige und Freiberufler, die auf eine Erstattung hoffen, kann die Ungewissheit zur Belastung werden. Während die Fristen für die Abgabe der Steuererklärung klar definiert sind, gibt es für die Bearbeitungszeiten beim Finanzamt leider keine allgemeingültigen Vorgaben.

Bundesländerspezifische Unterschiede:

Die Bearbeitungszeiten variieren je nach Bundesland mitunter erheblich. Der Bund der Steuerzahler veröffentlicht jährlich einen sogenannten „Bearbeitungscheck“, der Aufschluss darüber gibt, wie schnell die einzelnen Finanzämter die Steuererklärungen bearbeiten. Die aktuellsten Daten aus dem Jahr 2022 (für Steuererklärungen, die bis Ende 2023 eingereicht wurden) zeigen deutliche Unterschiede:

Schnellste Bundesländer:

  • Berlin und Hamburg: Spitzenreiter sind diese beiden Metropolen in der Bearbeitung von Steuererklärungen „sonstiger Personen“, zu denen Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer zählen. Mit durchschnittlich 43 Tagen Wartezeit (Berlin) und 46 Tagen (Hamburg) liegen sie deutlich vor dem Bundesdurchschnitt.

Andere Bundesländer:

  • In den meisten anderen Bundesländern liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit zwischen 50 und 60 Tagen.

Schlusslicht:

  • Brandenburg: Mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 74,1 Tagen bildet dieses Bundesland das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich.

Nordrhein-Westfalen:

  • Hier gibt es leider keine präzise Angabe, die Finanzverwaltung des Landes nennt jedoch eine Spanne von 2 bis 6 Monaten.

Fristen und Termine:

Für diejenigen, die keine Fristverlängerung beantragt haben und nicht mit einem Steuerberater zusammenarbeiten, ist der Stichtag zur Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2023 der 2. September 2024. Die Einhaltung dieser Frist ist wichtig, um mögliche Strafen zu vermeiden.

Fazit:

Die Wartezeit auf den Steuerbescheid kann gerade für diejenigen, die auf eine Erstattung angewiesen sind, eine Geduldsprobe sein. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern zeigen, dass die Effizienz der Bearbeitungsprozesse stark variieren kann. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Bearbeitungszeiten insgesamt verkürzen und den Steuerzahlern so eine schnellere und zuverlässigere Planung ermöglichen. Bis dahin gilt: Steuererklärung frühzeitig abgeben und auf eine zügige Bearbeitung hoffen.

Zusätzliche Hinweise:

  • Neben den bundesländerspezifischen Unterschieden kann die Bearbeitungsdauer auch von weiteren Faktoren abhängen, wie zum Beispiel der Komplexität der Steuererklärung oder dem Eingang beim Finanzamt.
  • Sofern Sie mit einer längeren Bearbeitungszeit rechnen, sollten Sie dies bei Ihrer Finanzplanung berücksichtigen.
  • Falls Sie nach Ablauf einer angemessenen Frist keinen Steuerbescheid erhalten haben, sollten Sie Kontakt mit Ihrem Finanzamt aufnehmen.

Weitere Informationen: