Wie Sie das Beste aus Ihrem Riester-Vertrag herausholen

Die Riester-Rente wurde als Altersvorsorge mit staatlicher Förderung eingeführt, doch für viele Sparer hat sich das Modell nicht wie erhofft entwickelt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, das Beste aus Ihrem Vertrag zu machen und Verluste zu minimieren.

1. Staatliche Förderung prüfen

Riester lohnt sich in der Regel nur dann, wenn Sie von den staatlichen Zulagen profitieren. Diese setzen sich zusammen aus der Grundzulage von bis zu 175 € pro Jahr und einer Kinderzulage von bis zu 300 € pro Kind und Jahr (je nach Geburtsdatum des Kindes).

Um die volle Förderung zu erhalten, müssen Sie 4 % Ihres Vorjahresbruttoeinkommens (abzüglich der Zulagen) in Ihren Riester-Vertrag einzahlen. Es lohnt sich also zu überprüfen, ob Sie diesen Betrag erreichen und ob Sie alle Zulagen beantragt haben. Gerade wenn Sie mehrere Kinder haben oder ein geringes Einkommen, kann Riester sich weiterhin lohnen.

2. Förderschädliche Kündigung vermeiden

Eine förderschädliche Kündigung bedeutet, dass Sie sämtliche erhaltenen staatlichen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen müssen. Überlegen Sie daher gut, ob Sie Ihren Vertrag kündigen. Eine bessere Option kann es sein, den Vertrag einfach ruhen zu lassen. Das bedeutet, dass Sie keine weiteren Einzahlungen leisten, aber auch keine staatlichen Zuschüsse mehr erhalten. Der Vorteil: Sie vermeiden die Rückzahlung der Förderung und können später entscheiden, was Sie mit dem angesparten Kapital machen.

3. 30 % des Kapitals auszahlen lassen

Bei Rentenbeginn haben Sie die Möglichkeit, bis zu 30 % Ihres angesparten Kapitals auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Nur wenige Sparer nutzen diese Möglichkeit, doch sie kann eine sinnvolle Option sein, um eine größere Summe direkt verfügbar zu haben. Diese Auszahlung wird zwar besteuert, ist aber eine attraktive Möglichkeit, schnell an einen Teil Ihres Geldes zu kommen.

4. Kostenfalle vermeiden

Viele Riester-Verträge sind durch hohe Gebühren belastet, die sowohl auf Ihre Einzahlungen als auch auf die staatlichen Zulagen erhoben werden. Es kann sinnvoll sein, sich einen Überblick über die Kostenstruktur Ihres Vertrags zu verschaffen und gegebenenfalls auf günstigere Verträge umzusteigen, die weniger Gebühren haben.

5. Alte Verträge mit guten Konditionen behalten

Wenn Sie einen Riester-Vertrag haben, der schon älter ist und gute Konditionen aufweist, kann es ratsam sein, diesen weiter zu besparen. Ältere Verträge haben oft höhere Garantiezinsen und könnten sich daher besser entwickeln als neuere, bei denen die Zinsen aufgrund des aktuellen Zinsniveaus sehr niedrig sind.

6. Vertrag ruhen lassen statt kündigen

Falls sich Riester für Sie nicht mehr lohnt, können Sie Ihren Vertrag „ruhen“ lassen. Das bedeutet, Sie zahlen nichts mehr ein, behalten aber das bereits angesparte Kapital und vermeiden die Rückzahlung der Förderung. Sie können später immer noch entscheiden, wie Sie mit dem Kapital weiter verfahren.

7. Neue Möglichkeiten durch Reformen

Die Altersvorsorge in Deutschland steht vor Veränderungen, und es ist geplant, das Riester-System zu reformieren. Es könnte sich also lohnen, den Vertrag erst einmal weiterlaufen zu lassen, bis klar ist, welche neuen Möglichkeiten durch eine mögliche Reform entstehen. Informieren Sie sich regelmäßig über Neuerungen in der Altersvorsorge, um keine Chancen zu verpassen.

Fazit

Die Riester-Rente ist für viele Sparer enttäuschend verlaufen, doch es gibt Möglichkeiten, das Beste aus Ihrem Vertrag herauszuholen. Überprüfen Sie, ob Sie die staatliche Förderung optimal nutzen, vermeiden Sie förderschädliche Kündigungen und nutzen Sie die Möglichkeit, sich 30 % des Kapitals auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Entscheiden Sie mit Bedacht, ob Sie den Vertrag ruhen lassen oder weiterhin besparen sollten – vor allem, wenn Sie noch von anstehenden Reformen profitieren könnten.