Absetzungen für Abnutzung bei Gebäuden nach einer Entnahme; hier: Anwendung des BFH-Urteils XI R 5/90 vom 29. April 1992 (BStBl II S. 969)

BMF v. 30.10.1992 – S 2196 BStBl 1992 I S. 651

  Der BFH vertritt im o. a. Urteil entgegen der Anweisung in
Abschnitt 43 Abs. 6 Satz 2 EStR 1990  die Auffassung, daß bei der
Berechnung der AfA für ein früher betrieblich genutztes Gebäude bei
der Ermittlung der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung ein
höherer Gebäudewert angesetzt werden kann, als er bei der Aufgabe des
Gewerbebetriebs berücksichtigt worden ist, wenn der Aufgabewert
seinerzeit fälschlich ermittelt wurde. Damit weicht der BFH von dem
Grundsatz ab, daß die Überführung eines Wirtschaftsguts aus dem
Betriebsvermögen in das Privatvermögen ein anschaffungsähnlicher
Vorgang ist, bei dem die Bemessungsgrundlage für die weitere AfA nicht
höher sein kann als der Aufwand, der jemals für das überführte
Wirtschaftsgut erwachsen ist (vgl.  BFH-Urteil vom 9. August 1983,
BStBl II S. 759). Maßgebend für die weitere Gebäude-AfA ist demnach
der Teilwert oder gemeine Wert, mit dem das Gebäude bei der
Überführung steuerlich erfaßt worden ist.Die Auffassung des BFH im o. a. Urteil vom 29. April 1992 würde
demgegenüber dazu führen, daß bei der AfA-Bemessung Aufwendungen
verteilt würden, die (tatsächlich oder fiktiv) nicht entstanden sind.

Nach dem Ergebnis der Erörterungen mit den obersten Finanzbehörden der
Länder sind daher die in dem o. a.  BFH-Urteil vom 29. April 1992
enthaltenen Rechtsgrundsätze über den entschiedenen Einzelfall hinaus
nicht anzuwenden