Die Entscheidung, in ein anderes Land auszuwandern, hat nicht nur persönliche, sondern auch erhebliche steuerliche Konsequenzen. Zielländer lassen sich dabei in vier Kategorien einteilen, die jeweils unterschiedliche steuerliche Auswirkungen mit sich bringen.
1. Hochsteuerland
- Merkmale: Länder mit hohen Steuersätzen wie Deutschland, Frankreich oder die skandinavischen Staaten.
- Steuerliche Folgen:
- Die erweiterte beschränkte Steuerpflicht greift hier nicht.
- Doppelbesteuerungsabkommen schützen in der Regel vor einer Doppelbesteuerung.
- Hinweis: Diese Länder sind aus steuerlicher Sicht vergleichsweise unkompliziert, da die Steuerlast hoch bleibt und internationale Regelungen greifen.
2. Niedrigsteuerland mit Doppelbesteuerungsabkommen
- Merkmale: Länder wie die Schweiz, Zypern oder Malta mit niedrigen Steuersätzen und einem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Deutschland.
- Steuerliche Folgen:
- Die erweiterte beschränkte Steuerpflicht greift zwar, wird aber durch das DBA meist ausgehebelt.
- Wichtig ist der Nachweis der steuerlichen Ansässigkeit im neuen Land.
- Hinweis: Es ist essenziell, den Lebensmittelpunkt klar zu dokumentieren, z. B. durch Nachweise über Wohnsitz oder berufliche Tätigkeiten.
3. Niedrigsteuerland ohne Doppelbesteuerungsabkommen
- Merkmale: Beispiele sind Monaco oder Steueroasen ohne steuerliche Abkommen mit Deutschland.
- Steuerliche Folgen:
- Die erweiterte beschränkte Steuerpflicht greift vollständig.
- Einkünfte aus mobilem Vermögen können weiterhin in Deutschland besteuert werden.
- Hinweis: Legale Gestaltungsmöglichkeiten können helfen, die erweiterte beschränkte Steuerpflicht zu umgehen, besonders bei internationalen Einkünften.
4. Dauerreisender ohne festen Wohnsitz
- Merkmale: Digitale Nomaden oder Unternehmer ohne festen Wohnsitz in einem bestimmten Land.
- Steuerliche Folgen:
- Ähnlich wie in Kategorie 3, jedoch kommt die Frage der Betriebsstätte hinzu.
- Ohne klare Regelungen besteht das Risiko, dass Einkünfte in Deutschland besteuert werden.
- Hinweis: Es ist wichtig, die steuerliche Ansässigkeit und Betriebsstätte eindeutig zu klären, um Nachforderungen zu vermeiden.
Frühzeitige Planung als Schlüssel
Die Wahl des Ziellandes ist ein entscheidender Faktor für die zukünftige steuerliche Situation. Eine frühzeitige Planung kann steuerliche Nachteile wie Doppelbesteuerung vermeiden und Vorteile sichern.
Beratung und Unterstützung
Detaillierte Informationen zu den steuerlichen Regelungen in Ihrem Wunschland helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Mithilfe von Länderanalysen können wichtige Fragen geklärt werden, z. B.:
- Welche Steuerpflichten gelten im Zielland?
- Wie kann die erweiterte beschränkte Steuerpflicht vermieden werden?
- Welche Vorteile oder Risiken sind zu beachten?
Fazit
Ob Hochsteuerland, Niedrigsteuerland oder Leben ohne festen Wohnsitz – die steuerlichen Auswirkungen der Auswanderung sollten nicht unterschätzt werden. Eine fundierte Beratung und frühzeitige Planung sind essenziell, um Überraschungen bei der Steuerlast zu vermeiden und die finanzielle Zukunft sicher zu gestalten.